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Liebe LeserInnen der 108. Print-Ausgabe, Herbst-LUST 2011
Unter uns gesagt ...

Da sind ja viele Ereignisse gewesen, die uns bewegt haben, und die infolge dessen auch die Beiträge der LUST beeinflusst haben. Und während ich am Rerchner saß und diese LUST-Ausgabe vorbereitet habe, die Artikel schrieb (Vielleicht mit weniger Tppfehlern als gewohnt), habe ich festestellen müssen, dass mein Thomas, der in seinem Zimmer an Beiträgen tippe, immer verschnupfter wurde, nämlich weil er sich erkältet hat und weil es nachts shon recht kalt wird, sodass es notwendig wurde, die Heizung anzustellen.
 
Das wird vielleicht wieder eine Rechnung geben. Der arme Thomas wird also mit einer Erkältung über die Buchmesse laufen müssen oder zuhause bleiben. Mist aber auch. Küssen und innige Uarmungen müssen ausfallen.

Am wichtigsten waren in letzter Zeit die sogenannte Bankenkrise, die auch Eurokrise genannt und der Papstbesuch. Dass der Papsbesuch uns derart interessiert hat, hat nichts mit einem Anflug von Religösität in unserer Redaktion zu tun, sondern mit der Dreistigkeit, mit der ein großer Teil „unserer“ politischen Klasse bereit ist, die Grenze zwischen Religion und Staat permanent zu unterlaufen. Als Lesben und Schwule kann uns dies nicht gerade recht sein, weil es sich bei dem Papst um einen Mann handelt, der nichts unversucht gelassen hat, unsere Diskriminierung weltweit zu verteidigen, bisweilen zu verstärken und versucht hat, auf die Politiker Druck auszuüben, die Legalisierung von homosexuellen Partnerschaften nicht zuzulassen bzw. die politischen Befürworter zu Sünder und anderes zu erklären.

In der UNO versucht und versuchte er zusammen mit religionsfundamentalistischen muslimi-schen Staaten, die staatliche Homosexuellenverfolgung und nicht das unbehelligte Leben homosexueller Menschen als ein Menschenrecht zu definieren.

Dieser Mann also reiste in Deutschland rum, wurde auf vielfältige Weisen geehrt und durfte im Bundstag vor den auch von uns gewählten Parlamentariern eine Rede halten.
Kein Wunder also, dass Ihr eine ganze Reihe von Seiten in dieser Ausgabe findet, die sich in der einen oder anderen Weise mit diesem Besuch und dem Zweck der Religionen befassen.

Im 21. Jahrhundert bekommen, wie es scheint, die Religionen wieder eine größere Bedeutung, und dieser Prozess entwickelt sich schleichend und professionell. Es entwickelt sich auch in den Religionen die dogmatische Version, die konservative Auslegung immer stärker, Reformkirchen benötigt man nicht mehr, die benötigte man, als es den Religionen schlechter ging. Deren Tiefpunkt scheint unterdessen überwunden zu sein, nur nicht in Kerneuropa, aber das kommt noch.

Müssen wir uns um den Euro Sorgen machen? Das kann (noch) niemand beurteilen, der für uns hier schreibt. Wohl aber können wir beurteilen, dass stattdessen die Menge Zahlungsmittel, die in den Händen der arbeitenden Bevölkerung befinden, zunehmend zugunsten anderer Wirt-schaftskreise verkleinern.

Können wir uns getrost zurücklehen und aus unserer Warte, der Warte der Menschen, die an ihren Arbeitsplätzen die Were erzeugen, die von anderen verspekuliert werden, genüsslich beobachten, was kommt?

Das können wir bestimmt nicht, das ist ganz sicher, auch wenn aus unserer Warte heraus vieles noch verschleiert und unklar aussieht. Eines ist wohl sicher. So lange sich noch irgendwelche handelbaren Werte in den Händen der sogenannten kleinen Leute befinden, so lange geht es den Großen erst einmal noch nicht an den Kragen. Da müssen vorher noch z.B. die Renten weiter oder gänzlich abgebaut werden, die Löhne gesenkt und die Mieten und Preise erhöht werden usw.

Noch fließen ja die Vermögen der Vermögenden in die Sachwerte, bis alle Immobilien und anderen Werte in den Händen derer sind, die sie für sich selber gar nicht brauchen und die dann von den ehemaligen Besitzern permanent Nutzungsgebühren (Mieten) verlangen können.

Ja, nachts wird es kälter und es dauert überhaupt nicht lange, die Monate fliegen nur so vorbei, bis wieder Silvester ist und die Leute überall nach Möglichkeiten suchen, aus irgendwelchen Gründen irgendeine Hoffnung zu haben, und wenns aus Gründen der Realitätsferne ist oder der Trostversprechen der Religionen.

Noch aber ist es nicht ganz so, und noch können wir uns sogar auf die Buchmesse und eine ganze Reihe von Veranstaltungen und lustvolle Tage freuen, die dicht vor uns liegen. Also versuchen wir doch, aus der gegenwärtigen Lage noch was zu machen, so lange es geht. Und wenns auf direkten Weg nicht immer geht, lest zufriedenmachende Bücher, sehr Euch interessante Filme an, von denen eine ganze Reihe in dieser Ausgabe vorgestellt werden und Fert Euch, dass es immer noch nette liebenswerte Menschen gibt, die sich noch nicht in Bestien verwandelt haben, wie das in Witschafts- und anderen Kreisen geschieht.

Es grüßt Euch
Euer Joachim von der LUST
(joachim-schoenert@lust-zeitschrift.de)