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Liebe LeserInnen der 93. Print-LUST, Winter 07/08

Unter uns gesagt ...
Und nun ist schon wieder ein Jahresende. Ist was passiert im nun fast vergangenem Jahr?
Weltsozialforum in Nairobi und Verabschiedung der Gesundheitsreform und der Rentenreform, oder war das schon 2006?

Die SPD Wiesbaden hat vergessen, ihren Kadidaten für die Oberbürgermeisterwahl anzumelden. Und in Wiesbaden gab es den Hostienstreit.

Klar, da war Heiligendamm. Das war nun nicht so wichtig, sondern dass es politische Kreise gibt, die entgegen den bestehenden Gesetze die Bundeswehr im Inneren eingesetzt haben, dass zumindest ein Agent Provokateur der Polizei aufgedeckt wurde und vieles derart mehr.

Es gehe um die innere Sicherheit, wird bei allen Gesetzesverschärfungen und Übertritten verlautet. Der Staat hat das Gewaltmonopol und ist um unsere Sicherheit bemüht?

Da muss man wohl mal fragen, wer als „uns“ angesehen wird. Die SchauspielerInnen in Halberstadt in Sachsen-Anhalt wohl nicht, die dort die Rocky-Horror-Picture-Show spielten und von Nazi-Schlägern krankenhausreif geschlagen wurden, denn die Staatsmacht, vertreten durch die Polizei, hat die Schläger nicht verhaftet, da sie ja ohnehin stadtbekannte Nazis seien, und mit der Begründung, dass man ihnen nun diese Tat nicht konkret nachweisen konnte, wurden sie freigelassen, auch der, der schon ein Teilgeständnis abgelegt hatte.

Was sind das für Signale an uns, und was für Signale an die Neo-Nazi-Szene? Wessen Sicherheit wird denn nun also durch das Gewaltmonopol des Staates geschützt?

Ach ja, „Filbinger war kein Nazi, sondern ein Gegner“, wisst Ihr noch? Der Herr, der so etwas sagte, ist übrigens noch immer Ministerpräsident eines großen Bundeslandes.

Der deutsche Papst meinte bei seiner Brasilienreise, dass die Eroberung Südamerikas durch die christlich-spanischen Truppen die indianische Kultur befruchtet habe, denn Christus war der Retter, den sie sehnsüchtig erwartet hatten.

Und die Verschärfung des Sexualstrafrechts, wir berichteten im Herbst 06 schon darüber, führte nun endlich dazu, dass sich Protest dagegen entwickelte, und diese Reform wurde erst ein mal zurückgezogen.

Tja, sonst war wohl nix los, in diesem Jahr. Bei uns zu Hause (da ist die Redaktion) hat sich ergeben, dass Renate nun auch Rentnerin ist. Sie ist schon ganz schön in die LUST mit eingestiegen.

Habt Ihr die Sendung „Hart aber fair“ mit Blasberg am Mittwoch, 19.12. in der ARD gesehen?
Da waren unterschiedlich tief glaubende christliche Leute unter sich, die eine neue Zunahme der Religiosität als Siegesmeldung feierten, und zwischen ihnen Jutta Ditfurt, die als Atheistin eigentlich immer nur mal mit einem Halbsatz zu Worte kam und keine Argumentationskette aufbauen durfte.
Immerhin hatte sie kurz die Gelegenheit, die Statistik des Bertelsmann-Verlages in Zweifel zu ziehen, denn dort wurden ja auch Menschen als religös gewertet, die überhaupt nach gewissen ethischen Grundlagen leben.

Man fragt sich, wieso ein solches (auf fragwürdige Grundlagen aufbauendes) christliches Siegesgeschrei in den Medien verbreitet wird. Wozu haben die das denn nötig, die zunehmende Anzahl der religionskritischen und religionsfreien Menschen kleinzureden?

Wenn wir die anderen Dinge, über die ich hier berichtet habe, mit diesem letzten Thema in einen gewissen Zusammenhang setzen, entsteht wahrlich ein schauriges Gesamtbild der Lage.

Die Preise für Energie (und das im Winter) und für Lebensmittel sind deutlich gestiegen, doch das sei kein Preisanstieg, weil andere Güter ja billiger wurden, beispielsweise die Unterhaltungselektronik. Die brauchen wir aber auch täglich, oder? Und so ist der „gefühlte“ Preisanstieg eben höher als der reale, wird verbreitet.

Der Einzelhandel jammert jedoch, dass nicht genügend Geld für Weihnachtsgeschenke ausgegeben werde.

Komme ich lieber zurück zu dieser Ausgabe der Zeitschrift LUST. Wir sind eine Woche später dran, als wir es uns vorgenommen haben, und wir haben 4 seiten mehr als wir uns vorgenommen haben.
Diese Ausgabe ist sehr bücherlastig, aber was heißt hier eigentlich ... lastig.

Ihr werdet schon sehen, es ist trotzdem wieder eine vielseitige, aufklärerische und interessante Ausgabe entstanden, die, so hoffe ich, die wichtigsten Themen für Menschen unserer Szene und Bewegung und auch andere wissbegierige Menschen Euch hier präsentiert.

Und so wünsche ich Euch im Auftrag der anderen Lüstlinge ein paar geruhsame Tage und einen trotzdem guten Rutsch ins Jahr 2008
Euer
Joachim von der LUST
(joachim-schoenert@lust-zeitschrift.de)