76. LUST, Herbst 03
Nur die dümmsten Kälber wählen
ihre Metzger selber
- Am 31. Juli veröffentlichte der Vatikan
eine 14- seitige Erklärung zu Schwulen und Lesben und zu
gleichgeschlechtlichen Partnerschaften. Laut eigener Aussage
handelt es sich hier nicht um neue Positionen, sondern um die
allbekannte Hetze.
-
- Katholische Politiker weltweit werden zur
Ordnung gerufen, diesem beunruhigenden moralischen und
sozialen Phänomen entgegenzutreten. Die Ehe
ist heilig, während die homosexuellen Beziehungen gegen
das natürliche Sittengesetz verstoßen.
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- Die vatikanische Weltzentrale von Religion
und Aberglauben bestätigt hier also klipp und klar und zum
xten Male, dass wir Schwule und Lesben für sie der letzte
Dreck sind, dass wir keine demokratischen Rechte haben sollen,
und dass unsere Beziehungen nichts wert seien.
- Und
was geschieht? Das Netzwerk Katholischer
Lesben und die Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und
Kirche (KUH) fordern: ...dass die Katholische Kirche endlich
Akzeptanz und Offenheit gegenüber Lesben und Schwulen übt...
Die beiden Gruppen möchten in dieser Kirche eine Heimat
... finden. Der LSVD macht sich in einer seiner Presseerklärungen
Sorgen um den Vatikan: Kardinal Ratzinger hat seiner Kirche
keinen guten Dienst erwiesen.
-
- Volker Beck erklärt wahrheitswidrig
für die Grünen: In pluralistischen Gesellschaften
kann man Homosexuellen die Gleichberechtigung nicht verwehren.
Wie so etwas geht, haben Grüne und Sozialdemokraten doch
gerade mit dem Lebenspartnerschaftsgesetz bewiesen. Günther
Dworek erklärt ebenso wahrheitswidrig für den selben
Regierungsverein: Wir leben nicht im Kirchenstaat, sondern
im demokratischen Rechtsstaat Die Ausdrücke Kirchensteuer
und Konkordat hat dieser Mann wohl noch nie gehört, und
das als Berufspolitiker. Erstaunlich!
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- Die Schwusos fordern unverhohlen zum Verbleib
in der Kirche auf: Es ist nur zu verständlich, wenn
viele Lesben und Schwule nach diesem diskriminierenden Unflat
aus Selbstachtung nicht mehr bereit sind, mit ihrer Kirchensteuer
auch noch dessen Propagandisten zu finanzieren. Trotzdem rufen
wir alle denkenden Katholiken auf, in ihrer Kirche zu bleiben
und von innen und unten eine grundlegende Reform dieser Institution
zu betreiben.
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- Alle, alle sind für Toleranz gegenüber
der Kirche, nicht nur die Regierungshomos und -lesben, sondern
auch die von der Opposition. Selbstverständlich
auch FDP-Westerwelle und LSU (Lesben und Schwule in der Union).
Über solche Gegner kann sich die Kirche nur
freuen. Mit jedem Tritt kriechen sie näher ...
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- Was auffällt, ist bei all diesen Stellungnahmen
die Verleugnung der Realität: JA, die Kirchen sind einer
unserer Todfeinde, wie sie über die Jahrhunderte wieder
und wieder bewiesen haben. JA, Deutschland ist ein Gottesstaat,
der für die Kirchen Steuer eintreibt, der Religionsunterricht
finanziert, der religiöse Schulen bezuschusst, der Kruzifixe
in staatliche Schulen hängt und der den Kirchen alljährlich
Milliarden in den Rachen wirft.
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- Das Erste und Mindeste, was jede/r von uns
zu tun hat, sollte sie/er noch in einer dieser feindlichen Organisationen
sein, und damit zu deren finanzieller Ausstattung beiträgt,
ist der Kirchenaustritt.
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- Darüber hinaus ist es unsere Pflicht,
für die Trennung von Kirche und Staat einzutreten.
Das heißt: Kündigung aller Konkordate, Abschaffung
von Kirchensteuer, Religionsunterricht und staatlichen Subventionen
aller Arten für die Kirchen, entschädigungslose Enteignung
aller über die Jahrhunderte zusammengeraubten Kirchenländereien
(die beiden Großkirchen sind die größten Grundbesitzer
in Deutschland). Nicht jammern, sondern handeln!
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- Unter folgender Internetadresse kann frau/man
erfahren, wie man aus der Kirche austritt und wo man antikirchlich
mitarbeiten kann: www.kirchenaustritt.de
- Michael Hespen
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