99. Print-Ausgabe, Sommer-LUST 09
 
Zum Psychologenkongress
Am Donnerstag, den 21. Mai 2009, ab 12.00 Uhr waren die Grüne Hessen, AIDS-Hilfe und profamilia mit einem Stand und einer Bühne auf dem Gerhard-Jahn-Platz in Marburg präsent, um gegen die Teilnahme von Homo-Umpolern am 6. Internationalen Kongress für Psychotherapie und Seelsorge zu protestieren.
 Um was gehts?
Unter dem Titel „Identitäten“ fand Mitte Mai an der Universität Marburg ein großer Psychologenkongres statt. Bei diesem Kongress sprachen Vertreter evangelikaler Organisationen zum Thema, die homosexuelle Menschen als krank ansehen und von dieser „Krankheit“ zu „heilen“ versuchen.
StudentInnen, Grüne und SPD wehren sich gegen einen Kongress an der Uni Marburg, bei dem auch Gruppen, die die „Heilung“ von Homosexuellen propagieren, ein Forum erhalten sollen.
Das Schwulenreferat der Universität hat bereits Widerstand gegen die Veranstaltung angekündigt, berichtetet die „Frankfurter Rundschau“. Es würden Protestaktionen gegen die Veranstaltung organisiert, die vom 20. bis 24. Mai stattfand und bei der 1.000 Teilnehmer erwartet wurden.
Grund für die Proteste: Beim 6. Internationalen Kongress für Psychotherapie und Seelsorge boten auch Markus Hoffmann von der Organisation Wüstenstrom e.V. und Christl Ruth Vonholdt vom Deutschen Institut für Jugend und Gesellschaft Seminare an. Beide Organisationen sprechen sich dafür aus, Schwule und Lesben von ihrer Homosexualität, die als Defekt definiert wird, zu „heilen“.
Die „Heilung“ erfolgt letztlich dadurch, dass bei Männern das, was von diesen Organisationen als männlich angesehen wird, trainiert werden soll, und bei Frauen das, was sie als weiblich ansehen.
Mit solchen psychotherapeutischen Ansätzen wird aber das ohnehin schwierige Coming-out auf tragische Weise erschwert und verzögert. Und wir alle, wir werden wie als Kranke angesehen.
Dies ist zwar nicht die einhellige wissenschaftliche Meinung dazu, eher im Gegenteil, doch auf dieser Tagung schon, was belegt, dass unsere GegnerInnen zäh und eifrig immer und immer wieder dabei sind, uns zu verfolgen, zu patho-logisieren und damit zu diskriminieren. Wir können uns nicht darauf verlassen, dass wir auch in Zukunft unbehelligt so leben können, wie es nach Lage der Dinge in einer heterodominerten aber liberalen Gesellschaft möglich ist, weil unsere GegnerInnen einfach nicht aufgeben, uns zu verfolgen.
Nun könnte man natürlich fragen warum sie uns nicht einfach in Ruhe lassen. Soll doch jede/r so leben, wie es für ihn/sie angemessen ist. Das geht offensichtlich aber nicht, weil sie Regeln und Normen haben, die sie auf alle Menschen ausbreiten wollen, und wir passen da nicht so recht rein: im Gegenteil, alleine die Tatsache unserer Existenz ist schon in der Lage, dazu beizutragen, dass ihre Thesen deutlich hinterfragt werden sollten.
Und genau das wollen sie ja nicht, denn dann müssten sie ja letztlich doch einsehen, dass ihr dogmatische Beharren auf ihren Alleinanspruch wissenschaftlich recht fragwürdig ist. (RoLü)

Aus diesem Anlass richtete Volker Beck, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer und menschenrechtspolitischer Sprecher, folgendes Grußwort an die Versammlung:
Grußwort an die Kritiker des 6. Internationalen Kongresses für Psychotherapie und Seelsorge in Marburg und der dort angebotenen Umpo-lungsseminare:
Liebe Marburgerinnen und Mar-búrger, Liebe Christen, liebe Anders- und Ungläubige,
Liebe Freundinnen und Freunde,
der Kongress für Psychotherapie und Seelsorge in Marburg bietet mehreren Referenten, die das Umpolen und Therapieren von Homosexuellen propagieren und sich gegen die Bürgerrechte von Lesben und Schwulen wenden, ein Forum.
Dies hat zu recht heftigen Widerspruch und scharfe Kritik ausgelöst. In der Presse firmiert die Veranstaltung deshalb längst unter “Homo-Umpoler”Kongress.
Mehr Differenzierung und Deeskalation in der Auseinandersetzung wäre wünschenswert. Aber: Der veranstaltende Verein “Akademie für Psychotherapie und Seelsorge (APS)”, hat ein Gespräch mit dem Lesben- und Schwulenverband (LSVD) leider nicht genutzt, um die Situation zu deeskalieren und einen klaren Strich zwischen der APS und den Homoumpolern zu ziehen.
Alle Demokratinnen und Demokraten fordere ich daher auf, gegen diese Toleranz gegenüber der Homo-sexuellenfeindlichkeit durch die APS friedlich und gewaltfrei zu protestieren und der Minderheitenfeind-lichkeit der Homoumpoler deutlich zu widersprechen. Dabei sollten wir in der Kritik präzise sein und auf jede Eskalation verzichten.
Gewalt und Sachbeschädigungen sind grundsätzlich keine legitimen Formen der Auseinandersetzung in einer demokratischen Gesellschaft.
Bei dieser Auseinandersetzung gilt zudem: Sie führen auch zu falschen Solidarisierungen.
Allzu gerne würden sich die Protagonisten als verfolgte Christen sehen. Den Gefallen, für diese Selbstinszenierung als Opfer auch noch Material zu liefern, sollte ihnen niemand tun!
Wir dürfen auch nicht den Fehler machen, die krausen Theorien von wüstenstrom und der Offensive Junger Christen einschließlich ihres dubiosen Institutes mit den Ansichten von Christen oder auch nur von Evangelikalen gleichzusetzen.
Die meisten Christen lehnen die antihomosexuelle Haltung der kritisierten Referenten ab und auch unter evangelikalen Christen gibt es ganz unterschiedliche Haltungen zu diesem Thema. Lasst uns nicht durch falsche Pauschalisierungen und Polarisierungen andere in Gräben zurückjagen, die sie selbst bereits verlassen haben oder in denen sie gar nie waren.
Lasst uns ihnen vielmehr mit einer klar begründeten Kritik klar machen, dass es auch nicht akzeptabel, unter dem Siegel der Meinungs- oder Religionsfreiheit diesen Schwulen- und Lesbenfeinden ein Forum zu bieten.
Es ist eine Sache, dass die Meinungs- und Glaubensfreiheit auch erlaubt, diese Umpoler-Thesen zu vertreten. Niemand will daran etwas ändern. Es ist eine andere, Referenten, die dies propagieren, auf eine Tagung einzuladen und sie damit hoffähig zu machen oder ihnen für eine solche Veranstaltung die Räume der Universität und der Stadt Marburg zu überlassen.
In einem ähnlich gelagerten Fall in Bremen hat die Bundesregierung und Bundesministerin Frau von der Leyen dafür gesorgt, dass die homo-sexuellenfeindlichen Seminare abgesagt wurden. Das Land Hessen und die Stadt Marburg haben sich anders entschieden. Und das ist nicht gut so!
Bei Antisemiten oder Rassisten würde niemand auf die Idee kommen, eine Veranstaltung mit dem Argument zu verteidigen, es sei nur eine handvoll Rednerinnen und Redner antisemitisch oder rassistisch, aber man wolle das ganze Spektrum abbilden. Deshalb dürfe man die Veranstaltung nicht gleich kritisieren.
Genauso untauglich wie diese Ver-teidigungslinie bei diesem Beispiel ist, ist sie im Fall der Marburger Akademietagung bezogen auf ihre homosexuellenfeindlichen Referenten. Es ist ein demokratisches Armutszeugnis, dass sie dennoch vorgetragen wird.
Worum geht es also? Das Leiden an der ichdystonen Sexualorientierung und die Therapiefreiheit. Die kritisierten Referenten behaupten von sich, sie würden ja nur Menschen helfen (wollen), die an ihrer homosexuellen Orientierung leiden. Das ist eine Propagandalüge.
Viele Lesben und Schwule haben im Laufe ihres Lebens – und bei manchen hört dies auch nicht auf – an der Ablehnung der homosexuellen Identität durch ihre Familie, ihren Freundes- und Bekanntenkreis, ihre Kollegen, ihren Arbeitgeber und ihre Kirche gelitten. Manche haben sogar vergeblich versucht, heterosexuell zu leben und eine Familie zu gründen. Hier kann eine Therapie nur helfen, die persönliche Stärke zu finden, um Konflikte, die sich aus der Ablehnung der homosexuellen Identität durch die Umwelt ergeben, zu bewältigen.
Selbstverständlich gibt es auch Menschen, bei denen psychisches Leiden und Sexualleben in einem Zusammenhang stehen und deshalb auch Thema einer Therapie sein können. Nur gilt dies für Homo-, Hetero- und Bisexuelle gleichermaßen. Therapeut und Patient suchen in einer Therapie nach der Bewältigung von Traumata, daraus können sich auch Veränderungen im Sexualleben ergeben, weil Verdrängtes aufgedeckt und neu bearbeitet wird. Das kann beinhalten, verdrängte homo- oder heterosexuelle Wünsche neu zu bewerten und zuzulassen.
Aber darum geht es diesen Homoumpolern eben nun gerade nicht. Für sie gibt es nur Homosexuelle, die an ihrer sexuellen Orientierung leiden, und diese gilt es entsprechend ihres – noch zu weckenden oder zu verstärkenden – Veränderungswun-sches auf den einzig gesunden heterosexuellen Weg zu bringen.
Für sie ist nicht denkbar, dass ein vermeintlich heterosexueller Patient in der Therapie entdeckt, dass er seine psychischen Krisen überwindet, indem er sein homosexuelles Begehren zulässt und auslebt. Für sie bedeutet es ein Scheitern, wenn ein homosexueller Patient entdeckt, dass er lernen muss, seine homosexuelle Identität anzunehmen.
Dr. Grabe, der Vorsitzende der APS, schrieb in einem nachdenklichen Aufsatz durchaus differenzierend: „Manchen Menschen hat [Gott] offensichtlich ihr homosexuelles Empfinden als Gabe und Aufgabe mit auf ihren Lebensweg gegeben, in vielen Fällen auch ohne einen sinnvollen Ansatz für eine spätere therapeutische Änderung.“
Dies ist für die kritisierten Referenten nicht denkbar. Weil ihr Thera-pieziel normativ vorgegeben ist, straft es alle Beteuerungen der kritisierten Referenten Lügen, sie wollten ja nur leidenden Menschen helfen; Nein sie wollen nicht helfen, sondern sie wollen aus leidenden Homosexuellen Heterosexuelle machen. Alles Andere ist im Therapieplan nicht vorgesehen.
Die APS behauptet, es handele sich bei dem Kongress “um eine Ge-sprächsplattform, um Therapeuten und Seelsorger aller Konfessionen ins Gespräch zu bringen und „zu jedem heißen Thema das ganze Spektrum der kirchlichen Diskussion vertreten“. Die drei Referenten stellten nur eine kleine Minderheit auf der Tagung dar.
Auch das ist unwahr.
* Der Themenkreis Homosexualität mit der Theorie eines normativ geprägten Reife- bzw. Nachreifepro-zesses als Psychotherapie wird allein von 3 Referenten der Ex-Gay-Bewegung (Vonholdt, Gerlach und Hoffmann) vertreten. Sie nennen ihr Konstrukt Reparative Therapie.
* Nicht ein Referent vertritt auf dem Kongress die wissenschaftlich allgemein anerkannte affirmative Therapie; nicht ein offen schwuler Psychologe oder eine offen lesbische Psychiaterin ist auf dem Kongress vertreten.
* Dagegen findet man eine ganze Reihe von weiteren mehr oder minder starken Unterstützern der Ex-Gay-Bewegung und Homosexuellen-Umpolerei unter den Referenten der APS-Tagung: Unter den Hauptrednern sind gleich 2 von ihnen:
** Roland Werner, Chef des Christival und nach seiner Selbstdarstellung selbst ein Ex-Gay
** Rafael Bonelli, Psychiater aus Österreich, der als Kongressleiter Hoffmann von Wüstenstrom zum gleichen Thema auftreten lassen wollte und Presseberichten zufolge auch schon Ratsuchende an Wüstenstrom weiterverwiesen hat.
Weitere Mitglieder aus Vonholdts Beirat und Kooperationspartner von Wüstenstrom sind ebenfalls als Referenten eingeladen(u.a. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Rolf Trauernicht, Vorsitzender des Weißen Kreuzes).
Die Homumpoler greifen die Würde und Rechte aller Homosexuellen an. Diese Homoumpoler schaden nicht nur den Klienten, die in ihre Fänge geraten.
Sie diffamieren Homosexuelle generell als krank, sündig und defizitär und sind damit geistige Wegbereiter von Gewalt und Diskriminierung gegen Lesben und Schwule.
Sie setzen sich aktiv für die Benachteiligung der Homosexuellen ein: Ob Lebenspartnerschaftsgesetz, Ehe-schließungsrecht für Homosexuelle, Antidiskriminierungsgesetz oder Beendigung der Diskriminierung in der Bundeswehr, an allen Fronten kämpften sie für die Beibehaltung der Diskriminierung, damit das Leiden an der Homosexualität und die Bereitschaft zur Therapierung nur ja nicht abnimmt.
So sagte Frau Vonholdt: “…betroffenen Menschen hilft ein Partne-rschaftsgesetz nicht. Menschen, die unter ihren homosexuellen Empfindungen leiden, wird es dadurch nur noch schwerer gemacht, Hilfe und Wege heraus aus einer letztlich zerstörerischen Spirale der Homosexualität zu finden.”
1999 wandte sich Vonholdts Institut an das Bundesverteidigungsmi-nisterium, um dafür zu werben, „homosexuell Lebende nicht in Führ-ungspositionen der Bundeswehr aufzunehmen”, denn Homosexualität habe nach Erkenntnis des selbsternannten Forschungsinstitut „fast immer einen Sucht-Charakter” und „94 % aller Männer-Ehen dauern nicht länger als ein halbes Jahr”.
Mit einer Unterschriftensammlung stellen sich nun einige Hundert Personen hinter die Homoumpoler auf dem Marburger Kongress und diffamieren die differenzierte Kritik des Lesben- und Schwulenverbandes als „totalitäre Bestrebungen der Lesben- und Schwulenverbände“. In dem Aufruf heißt es:
„Wie wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, birgt praktizierte Homosexualität ein erhebliches gesundheitliches und psychisches Risiko. Dazu zählen überdurchschnittliche Anfälligkeit für AIDS, Geschlechtskrankheiten, Depression, Ängste, Substanzenmissbrauch (Alkohol-, Medikamente und Drogen) und Suizidgefährdung. Das müsste Grund genug sein, jenen, die sich kritisch mit Fragen homosexueller Lebensweisen befassen wollen oder therapeutische Hilfe suchen, diese Möglichkeit auch anzubieten.” Das spricht für sich.
Nicht zufällig hat diese bewusst eskalierende Wortwahl des Aufrufes prompt den Applaus von Rechtsextremisten und die offene Unterstützung der Jungen Freiheit und von Politikern aus DVU und NPD bekommen. Die vermeintlichen Hilfsangebote sind eine Gefahr für die psychische Gesundheit.
Die vermeintlichen Therapieangebo-te können schwere, irreparable Schäden für Menschen haben, die sie annehmen. Hiervor müssten verantwortliche Psychiater und Psychologen warnen, statt sie hoffähig zu machen. Hier hat die APS als seriöse Fachorganisation versagt.
Die Bundesregierung schrieb zum Thema „Antihomosexuelle Seminare und pseudowissenschaftliche Therapieangebote religiöser Fundamentalisten”: „Die Bundesregierung vertritt weder die Auffassung, dass Homosexualität einer Therapie bedarf, noch dass Homosexualität einer Therapie zugänglich ist.
Homosexualität wird seit über 20 Jahren von der überwiegenden Mehrheit der Wissenschaftler aus Psychiatrie, Psychotherapie und Psychologie nicht als psychische Erkrankung angesehen. Dementsprechend wurde die Homosexualität bereits im Jahre 1974 von der ameri-kanischen Psychiatervereinigung (APA) aus ihrem Diagnoseklassi-fikationssystem „Diagnostisches und statistisches Manual psychischer Störungen” (DSM) und im Jahre 1992 aus dem Diagnosekatalog der Weltgesundheitsorganisation (Internationale Klassifikation der Krankheiten, ICD) gestrichen. In der psychiatrisch-psychotherapeutischen Fachwelt hat sich seither die Position durchgesetzt, dass die früher weit verbreitete psychoanalytische Auffassung von Homosexualität als pathologisch zu beurteilender Störung der psychosexuellen Entwicklung durch empirische Daten nicht gestützt wird.
Die vor allem in den 60er und 70er Jahren häufig angebotenen so genannten “Konversions”- oder “Reparations”-Therapien, die auf eine Änderung von gleichgeschlechtlichem Sexualverhalten oder der homosexuellen Orientierung abzielten, werden heute in der Fachwelt weitestgehend abgelehnt.
Dies gründet sich auf die Ergebnisse neuerer wissenschaftlicher Untersuchungen, nach denen bei der Mehrzahl der so therapierten Personen negative und schädliche Effekte (z.B. Ängste, soziale Isolation, Depressionen bis hin zu Sui-zidali-tät) auftraten und die versprochenen Aussichten auf „Heilung” enttäuscht wurden.
Für therapeutische Hilfen aus dem Bereich der so genannten affirmativen Therapien konnte dagegen ein Nutzen im Sinne einer geringeren Anfälligkeit bezüglich psychischer Erkrankungen nachgewiesen werden. Bei diesem Ansatz geht es um die unterstützende therapeutische Begleitung der Entwicklung der sexuellen Identität, die Integration der sexuellen Orientierung in das Selbstbild und die Stärkung des Selbstwertgefühls des Klienten.
Wenn so genannte Konversionstherapien durch Organisationen oder Gruppierungen angeboten und beworben werden, so können hier unterschiedliche, meist religiöse oder weltanschauliche Motive eine Rolle spielen, die sich einem empirisch-wissenschaftlichen Ansatz entziehen.” (Bundestags-Drucksache 16/8022 vom 12.02.2008)
Mit Sorge betrachte ich es, wenn die Sphären von Politik, Wissenschaft und Religion vermischt werden, religiös begründete Formulierungen zu wissenschaftlichen Verdrehungen führen oder politisch auch gegenüber Andersgläubigen gesellschaftlich durchgesetzt werden sollen.
Hier wird eine Grenze überschritten, die die Grundlagen der Glaubensfreiheit selbst in Frage stellt.
Genau diese Tendenz stellt die Bundesregierung zu recht bei den Ho-mo-Umpolern oder Ex-Gay-Minis-tries fest: Sünde und Krankheit, therapierbare Störung und Persön-lichkeitseigenschaft, Humanwissenschaft und biblizistische Schriftauslegung, alles geht begrifflich wild durcheinander.
Meines Erachtens ist die APS auf die Camouflage der Homoumpoler hereingefallen. Sie versuchen mit einem Homoumpolungsneusprech ihre Therapiepropaganda als Wahrnehmung von Menschenrechten, Glaubens-, Meinungs- und Therapiefreiheit darzustellen. Um Menschenrechte geht es ihnen aber nicht, sondern sie wenden sich gegen die Menschenrechte von Homosexuellen, weil für sie Homosexualität ein Defizit ist und nicht Teil der Identität eines Menschen sein kann.
Die APS handelt nicht verantwortlich, wenn sie an diesen Referenten festhält. Ich fordere die APS auf, ihre Haltung für die Zukunft zu überdenken und sich mit den unwissenschaftlichen Hintergründen und der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit dieser Gruppierungen auseinanderzusetzen.
Ich würde es begrüßen, wenn es hier nach dem Kongress zu einer fundierten Auseinandersetzung kommen würde. Warum sollte es auf dem nächsten Kirchentag nicht eine Diskussionsveranstaltung mit Vertretern des Lesben- und Schwulenverbandes und der APS geben?
Herzliche Grüße
Volker Beck
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