- Ypsilantis Chance?
- Über die
Hessischen Verhältnisse
Damit war gemeint, dass es für eine
Mitte-rechts-Regierung keine Mehrheit gibt, dass also das Wahlvolk
in seiner Mehrheit eine linke Mehrheit gewählt
hatte.
Mit Hessischen Verhältnissen
ist offensichtlich nicht nur gemeint, dass es keine regierungsfähige
Mehrheiten gibt, sondern, dass es keine gewünschten regierungsfähigen
Mehrheiten gibt,
Mit gewünschten regierungsfähigen Mehrheiten ist gemeint,
das es keine Mehrheiten rund um die Konservativen, die Union
gibt beziehungsweise gab.
- Die scheint in den marktwirtschaftlich geführten
Meinungsführern der Medien derzeit die gewünschte Regierungskraft
zu sein, und von Grün wurde erwartet, Wahlbetrug zu machen,
indem die Grünen dann im Landtag auch den Koch wählen
sollten, um dann in Wahlkämpfen danach ihre eigenen Chancen
zu schmälern. Schwarzgelb ist das mediengewünschte
Parteienbündnis. Es wird auch schon angedeutet, dass rechts
von der Union für eine Partei vom Schlage Haiders nationalliberaler
Freiheitlichen Partei Platz sein könnte.
Wenn man (siehe die Kästen oben!) die realen Zahlen der
SPD betrachtet, stellt man fest, dass der große Stimmeneinbruch
geschah, nachdem Koch Ministerpräsident wurde und die SPD
unter Bökel (dem frühere hessische Innenminister) gegen
den regierenden rechtsdemagogischen Ministerpräsidenten
Koch antrat. Sie verlor über 300.000 Stimmen (10%) und war
weit unter einer Million WählerInnen gelandet. Das war aber
auch 2008 nach Schröders 2. Sieg und auch nach dem Schröder-Blair-Papier.
Die ehemaligen SPD-WählerInnen übten Stimmenthaltsamkeit,
wie wir uns noch erinnern können. Dies geschah übrigens
in allen Bundsländern und bei der Europawahl.
- Erst die Aussicht einer linken Mehrheit
und der links geführte Wahlkampf unter Ypsilanti brachte
der SPD wieder mehr als eine Million Stimmen. Und da in den Medien
schon vor und während der Wahl von der Möglichkeit
gesprochen wurde, dass Ypsilanti auch mit der Linken koalieren
würde, wenn sie könnte, wäre eine solche Koalition
für die SPD-Wähler keine große Überraschung
gewesen.
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Das von der CDU ständig laut verkündete
Schreckgespenst einer möglichen Regierungsbeteiligung
der Linken hielt die Wähler offensichtlich nicht davon ab,
die SPD zu wählen.
Sicher, das CDU-Geschrei mit dem Wortbruch aus allen Medien wäre
dann groß gewesen wie es dann später war. Und es nahm
Ypsilanti die Regierungsmöglichkeit, dass sie unter dem
Druck der konservativen Medien vorher ausgeschlossen hatte, mit
der Linken zu kolieren. Ihr Sturz kam indessen deutlich durch
den rechten Parteiflügel der SPD, und danach war schon klar,
dass man die SPD nun nicht mehr wählen konnte, da es möglich
war, dass der rechte Flügel wieder eine rot-grün-rote
Koalition verhindern würde, also einen Regierungswechsel.
Interessant ist, dass die CDU-Legende von den 4 aufrechten Sozialdemo-kratInnen,
die die Müntefering-Notbremse gezogen hatten, nun zum allgemeinen
Sprachgebrauch in den Medien wurde.
Wie wäre es denn gewesen, beobachten zu können, wie
eine eher linke Regierung, (in diesem Fall nur unter Duldung
der Linken und nicht in der Regierungsverantwortung) mit der
Wirtschaftskrise umgegangen wäre? Es hätte vielleicht
für die WählerInnen nun 2 Möglichkeiten gegeben,
mit dieser Krise umzugehen. Und genau dies galt es wohl, zu verhindern.
Auf uns kommt nun nach Lage der Dinge eine lange Zeit von schwarz-gelb
zu, der Krise zu begegnen, also eine lange Zeit der Regierung
durch die politischen Kräfte, die schon Schröders rotgrüne
Regierung unter freundlicher Begleitung der Medien über
den Bundesrat vor sich hergetrieben hatten und dennoch die Möglichkeit
verfehlten, eine Regie-rungsmehrheit zu bilden.
Das neoliberale Ideologiemodell hat angesichts der Wirtschaftskrise
seine Glaubwürdigkeit vor aller Welt verloren.
Dennoch ist zu befürchten, dass die deutsche Bevölkerung,
von den Medien auf diese Spur gesetzt, genau dieses Modell beziehungsweise
die sie hier tragenden Kräfte wählen wird, inhaltlich
unterstützt von den hinterherlaufenden rotgrünen Parteien.
Und die Bevölkerung glaubt dann wohl, dass ausgerechnet
diese beiden Parteien diese Krise meistern werden. Fragt sich,
auf welche Weise dies geschehen wird.
Dass man sich seitens der FDP demagogisch
zu schlagen vermag, lässt sichdeutlich erkenne. Zum Beispiel
die Frage des Staates in der Wirtschaft. |
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Die FDP-Demagogen erklären, dass die Landesbanken, die ja
zu einem gewissen Prozentsatz in Landesbesitz sind, am meisten
nun nach Staatsgeld rufen müsste. Politiker seien eben keine
guten Banker.
Das ist natürlich eine perfide Demagogie. Schließlich
waren es ja die Liberalen, die ständig verlangten, dass
die Länder sich aus den Geschäften der Landesbanken
heraushalten sollten. Sie verlangten auch die Privatisierung
dieser Banken. Und tatsächlich, es haben sich be-sonders
in den schwarzgelb regierten Bundesländern die Landesbanken
auf den Immobilienmarkt der USA eingelassen. Sie gingen sozu-sagen
mit dem guten Beispiel voran und gerade diese schreien
nun nach Staatsgeld.
Die einen hessischen Verhältnisse sind nun auf
lange Zeit weg. Linke Mehrheiten sind nun nach diesem Trauenspiel
nicht nur in Hessen aussichtslos geworden. Die 3 mehr oder weniger
linken Parteien (SPD, Grüne, Linke) können sich gegenseitig
beschimpfen, gegenseitig in der Opposition miteinander rivalisieren
und vielleicht auch mal gemeinsam gegen die schwarzgelbe Landesregierung
opponieren. Aber letzteres wird wohl eher selten der Fall sein.
Frau Ypsilanti darf sich nun im Programmausschuss
der SPD ein wenig um Schule und Bildung kümmern, und schon
wird Müntefering dafür angegriffen.
Und wie reagierte er? Er spielte Ypsilantis Aufgabe herunter
und damit sie selber auch. Diese Frau wird wohl keine wesentliche
politische Zukunft mehr in der SPD haben. Tja, wenn man auch
nach links abweicht ...
Und wenn sie nun mitsamt des in Hessen doch recht starken linken
Parteiflügels in die Linke überwechseln würde,
wäre damit auch nicht viel erreicht. Dadurch würde
auch keine linke Mehrheit entstehen.
Nach der Bundestagswahl, so wird gemunkelt, würde Koch nach
Berlin gehen, in irgendein schwarzgelbes Ministerium, möglicherweise
Verteidigung.
Der gegenwärtige Minister Jung ist ja auch in die Kritik
geraten, manche in den Medien halten ihn in Berlin für kaum
noch tragbar. Also könnte er mit Koch tauschen.
Ihr könnt Euch vielleicht noch an die Schwarzgeldaffäre
der hessischen CDU erinnern, von der Koch über-haupt gar
nichts gewusst hatte?
- Damals musste Bauernopfer Jung gehen. Nun
ist ja Gras darüber gewachsen. Tja, das sind wohl auch hessische
Verhältnisse.
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Und nun kann man mal gespannt sein, was noch so alles in Hessen
passieren wird. Einiges haben wir ja nun schon erleben können.
Und das Schlagwort hessische Verhältnisse wird
uns erhalten bleiben. Und das ist übrigens auch gut so.
Wir müssen es auch fleißig benutzen.
Wenn Ihr Euch nun mal ab S. 18 unten die Kästen der Landesregierungen
Hessens anschaut, werdet Ihr viele wundersame Dinge entdecken.
Der SPD-Ministerpräsident Georg August Zinn zum Beispiel
regierte lieber mit der rechtslastigen Gesamtdeutschen Partei
statt mit der CDU. Die GP versickerte später in der CDU
und der NPD.
- Albert Osswald übernahm von ihm
eine SPD-Alleinregierung und leitete die Phase der SPD-FDP-Koalitionen
ein.
Im Hessen gab es unter dem Kultusminister Ludwig von Friedeburg
die ersten Schulreformen zum Unterlaufen des dreigliedrigen Schulsystems
durch die integrierte Gesamtschule und Förderstufe.
Oswald gab sein Amt an Holger Börner ab, der nacheiniger
Zeit keine Regierung bilden konnte, den schwarzgelb hatten keine
Mehrheit und die Grünen waren noch sogenannte Buh-Männer
und -Frauen, und so regierte er geschäftsführend.
Nach der Wahl regierte er mit grüner Duldung und bildete
dann die erste rotgrüne Regierung, die er dann vorzeitig
platzen ließ. Doch nach der darauffolgenden Wahl hatten
schwarzgelb eine vorübergehende Mehrheit.
So kanns gehen, wenn man sich zu sehr ins Taktieren verstrickt.
Dann kam der grundsolide Nordhesse (aus Kassel) Hans Eichel relativ
erfolgreich mit rotgrün dran. Dieser wurde letztlich durch
Kochs Unterschriftenkampagne gegen die doppelte Staatsbürgerschaft
gestürzt. (Wo kann man hier gegen die Türken
unterschreiben?)
Lauter Hessische Verhältnisse. Die hessische
CDU, in jahrzehntelanger Oppositionserfahrung zu braunsten aller
Schwarzen geworden, wurde lange Zeit als Gruppe Adel und
Banken verspottet.
Zum Beispiel Klaus Staecks Plakatausstellung in Bonn wurde von
angereisten hessischen CDU-Abgeordneten zerstört mit der
Begründung, dies sei politische Pornographie.
Naja. Sie regieren nun also seit 1999 unter Roland Koch und noch
bis vorerst 2014 in Hessen, dem einst-mals sozialdemokratischen
Musterland, das unterdessen ganz schön runtergekommen ist.
So Ihr lieben, nun aber genug von den Hessischen Verhältnissen.
Es gibt noch andere Themen auf der Welt als das. (js)
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