96. Print-LUST, Herbst 08

Sie lieben uns nicht
Über das schwierige Verhältnis zwischen den heterosexuellen und homosexuellen Menschen
 
Homosexuelle Männer wollen genau wie heterosexuelle Männer nicht schwul sein. Trifft dies auf lesbische Frauen genauso zu? Dies soll ein andere Mal hier diskutiert werden. Doch wir sind es. Das Coming-out ist dann vorangekommen, wenn wir unsere Homosexualität als etwas Schönes und Liebenswertes anerkennen können.

Während wir schwulen Männer nun aus der Lage, in der wir uns befinden, etwas machen müssen, gehen heterosexuelle Männer und Frauen anders mit dem Bereich Homosexualität um. Sie denken ja, dass sie „normal“ sind und wir ein Außenseiterproblem darstellen. Und als Außenseiter möchten sie uns behalten.
 
 Medien:
CSD-Time
Immerhin ist unser CSD in den Großstädten ein so bedeutsames Ereignis, dass viele Zeitschriften und auch Tageszeitungen mit einigem Anspruch eine eigene CSD-Beilage machen.
Manche haben dabei auch ein ganz gutes Händchen und andere langen voll daneben. Und weil viele Zeitungen in Berlin hergestellt werden, ist es der Berliner CSD, der sie zu diesem Tun anregt. Das erklärt den Termin dieser Beilagen.
Die CSD-Beilage der taz war gut, das einführende kommentierende Editorial von Jan Feddersen wider Erwarten auch:
„So sagen die konservativen Kommentatoren unverblümt; Die Verantwortungsgemeinschaft zweier (natürlich lehnt sich das Modell der Partnerschaft an die Hetenbeziehung mit dem Mann-Frau-Dualismus an) homosexuell Liebender soll mit der klassischen Ehe nicht gleichgestellt werden. Denn sonst würde die Wertigkeit nicht erkennbar - und um unterschiedliche Wertschätzung solle es doch gehen.
Während heterosexuelle Ehen auch einen höheren Wert haben sollen, wenn aus ihnen keine Kinder hervorgehen, können homosexuelle Partnerschaften auch dann keine Ehe sein, wenn bei ihnen Kinder leben - wie dies zehntausenfach in der Wirklichkeit der Fall ist. Geht es hier also wirklich um Reproduktion?
Schwule und Lesben sollen heute nicht mehr staatlich verfolgt werden. Aber sie sollen deutlich als weniger wert erachtet werden. Über diesen Umstand mag jedeR sich im einzelnen hinwegsetzen wollen - das Coming-out, die Selbstfindung von Männern oder Frauen als schwul oder lesbisch fordert weiterhin einen hohen Preis: die Liebe und Anerkennung der eigenen Familie.“
Über manche dieser Beilagen kann man sich nur wundern. Die Tageszeitung Junge Welt nennt Ihre Beilage auch nicht CSD-Beilage, sondern „Sex und Politik“.
Aber dann geht es doch überwiegend um den CSD, um Schwules und Lesbisches. „Geschmückt“ wird das ganze, vielleicht zum Kontrast, mit gezeichneten Hetenpornos, zumeist hetenpaarweise rumstehende Männer mit Ständer und Frauen mit deutlich sichtbarer Spalte schmücken bizarr die Seiten, nur eine Massenszene mit 7 nackten Männern mit Ständer (teilweise im Arsch des anderen) auf einem CSD-Wagen illustriert die Meinung der Autoren. (js)

Heterosexuelle Männer und Frauen lieben uns nicht. Im Gegenteil: es ist ihnen in der Regel ein Bedürfnis, uns zu demonstrieren, dass sie Homosexualität nicht so leicht akzeptieren können und dass sie doch irgendwie die besseren, die richtigen Menschen sind.

Bei schwulen Männern in gehobenen Positionen fühlen sich die ihnen untergebenen Heten-Männer und Frauen insgeheim überlegen, freuen sich über angebliche Fehler ihrer Vorgesetzten und sind sicher, dass ihnen dies nicht passiert wäre, zumindest nicht so.

Es gibt auch heterosexuelle Frauen und Männer, denen man eine Verachtung nicht anmerkt, und einige unter ihnen gibt es, die oftmals auch homosexuelle Menschen nicht verachten.

Dies ist aber nicht die Regel. Es scheint nämlich einige für die heterosexuellen Menschen zwingende Gründe zu geben, warum sie es so nötig haben, sich gegenüber den homosexuellen Menschen zwanghaft überlegen fühlen zu müssen.

Diese Faktoren sind bei heterosexuellen Menschen unterschiedlich stark wirksam, wofür es bei ihnen auch wieder verschiedene Gründe gibt, eben je nach ihren eigenen Entwicklungsgeschichte.

In einem Taz-Interview mit Martin Dannecker vom 21.06.08. erhellt dieser die Zusammenhänge in verschiedenen Lebensbereichen.
Es geht hier z.B. um die Situation in der Familie wenn offenbar wird, dass der Sohn schwul ist. Es gibt krasse Fälle von Bedrängung oder Ausgrenzung und heutzutage auch eher subtile Formen. Sie mögen es nicht, die Eltern.

Dannecker erklärt dies so: „Es gibt ganz archaische Wünsche, die dann scheinbar nicht erfüllt werden. ... Vor 10 Jahren machte ich diese Erfahrung in einem Gruppengespräch, in dem es um homosexuelle Jugendliche ging. Anwesend waren relativ liberale Leute. Bis eine Mutter von ihren zwei Söhnen erzählte: Der eine entsprach nach ihrer Darstellung den Geschlechts-rollenklischees, er war ein richtiger Junge, spielte Fußball und raufte. Ihr anderer Sohn war ganz anders, gemessen an dem ersten femininer, er interessierte sich nur für Filmschauspieler. Die Mutter beendete diese Erzählung damit, dass sie sagte: ‘Ich glaube, der wird schwul’.“

Dannecker erklärt dann, dass Homosexualität nicht erst dann anfange, wenn sie bewusstseinsfähig werde. Die Disposition sei schon vorhanden, mit der Folge, dass man in einer unterschiedlichen Konstellation in die ödipale Phase tritt. Dort wird nämlich nicht das Gegenge-schlecht, sondern das gleiche Geschlecht zum erwünschten Sexualobjekt, nämlich der Vater. Daher gibt es einen Fe-minitätsschub, auf den der Vater und die Umwelt umso heftiger reagieren.

„Eltern möchten sich im metaphorischen Sinne fortpflanzen, also ... Enkelkinder haben. Diese Hoffnung knüpft sich an die Arbeit der Kindererziehung.“

Heterosexuelle denken also in anderen Kategorien als wir, sie arbeiten in der Regel nicht nur für sich, sondern für die Weitergabe an die Nachkommen.

Es ist sozusagen das Denken des Überlebens nach dem Tode in den nachfolgenden Generationen.

Dies wird durch den homosexuellen Lebensstil gestört und durchbrochen. Es gibt also Nötigungen, Umpolungsversuche, verschiedene Versionen der Repression bis hin zu körperlichen Übergriffen.

Daher ist es ermutigend, wenn ein Teil der Eltern auch öffentlich zu ihren homosexuellen Kindern stehen, dafür gibt es in einigen Städten auch Gruppen.

Dannecker meint: „Ich habe mehrfach junge Homosexuelle gesehen, die auf dem ersten Blick einen schwer traumatischen Eindruck machten. Sie konnten keine Beziehung aufnehmen, nicht richtig sprechen. Immer wieder stellte sich heraus, dass sie massive Gewalterfahrungen gemacht hatten. Vor allem die jüngere Generation der Homosexuellen hat im Alltag wörtlich genommen, dass alles möglich ist. Sie haben sich in der heterosexuellen Männeröf-fentlichkeit, in der Kneipe, gezeigt - und hatten gleichsam gar keine Mittel, sich zu schützen.

Sich und seine Homosexualität in bestimmten Situationen verbergen, meine Generation hat das noch gelernt, schon alleine, um nicht körperlich massiv angegriffen zu wer-den. In einem Fall, der mir bekannt ist, handelte es sich um massive Folter.

Ein junges Paar fuhr an die Ostsee. Auf dem Weg in ihre Pension kamen sie an einer Kneipe vorbei, wo ein heterosexuelles Tanzvergnügen stattfand. Sie tranken an der Bar ein Glas Sekt, und der eine sagte zum andern,: „Darf ich bitten?“ Und es tanzten zwei Männer - nicht mehr. Als sie das Lokal verließen, kamen ihnen die Hetero-männer allerdings nach, haben sie verprügelt und verlangt, dass sie sich gegenseitig oral befriedigen - wofür sie wieder geschlagen wurden.“

Dass Homosexualität immer noch ein Tabu ist, ist nach Dannecker darauf zurückzuführen, dass unsere gesamte Kultur von heterosexuelle Merkmalen bestimmt ist.

„Daraus wird eine Differenz, normal und abweichend, abgeleitet. Zur Gewalt gegen Homosexuelle kommt es immer dann, wenn diese Differenz sichtbar wird.“

Das kann man allerdings in dieser Zwangsläufigkeit hinterfragen, finde ich. Oftmals ist der Wunsch nach Differenz uns gegenüber im heterosexuellen Kopf und daher ist ihnen hier das Gleichsein die Provokation.

Nicht vergessen werden sollte, dass das Stigma „schwul“ zur Disziplinierung Heterosexueller benutzt wird und dient. Ein Mensch, der nicht „männlich genug“ erscheint, muss sich offensichtlich den Vorwurf gefallen lassen, „schwul“ zu sein.

Das Gefühl des Unbehagens von Heterosexuellen gegenüber Homosexuellen drückt sich ganz unterschiedlich aus.

Einige ArbeitskollegInnen von mir haben mich bisweilen schon immer mal spüren lassen, dass ich ihnen nicht ebenbürtig bin.
Höher gebildete Menschen können sich ja keine offene Schwulenfeind-lichkeit leisten, weil die Gefahr besteht, dass sie damit nicht durchkommen. Also benötigen sie andere Themen.

Damals habe ich oft nicht verstanden, was sie da jeweils abgespielt hat, wenn Kollegen plötzlich ohne jeden Grund aggressiv oder anders mies waren. Geholfen, dies so zu sehen, hat mir der jahrelange Abstand. Das taz-Interview mit Susanne Lang endet wie folgt:

Martin: „Eigentlich wünsche ich mir, das ist auch mein Anspruch, dass Homosexualität als selbstverständlich anerkannt wird. Daran würde ich immer festhalten, aber dabei betonen: Glaubt bloß nicht, dass es das schon wäre! Trotzdem bleibt es mein Anspruch, dass die Differenz nicht in jeder Szene aufgemacht wird.“
Susanne: „Das richtet sich nun an Homosexuelle und nicht an die Mehrheitsgesellschaft? Aufzuhören, nach Anerkennung durch die anderen zu suchen?
Martin: „Das ist genau der Punkt. Wenn man Anerkennung in Szene setzt, also in dem Sinne, dass man von den anderen anerkannt werden möchte, ist man nicht souverän. Deshalb will ich, dass eine Selbstverständlichkeit entsteht und kein verstehbares Anerkennen.“
Susanne: „Entkommt man überhaupt der Suche nach Anerkennung?“
Martin: „ Nie ganz, aber wenn man sie zum Zentrum macht, bleibt man in einer relativ schwachen Position: immer abhängig vom Anerkennenden.“

Nachdem ich nun dieses Interview gelesen habe meine ich dazu:
Gleichstellung ist in diesem Zusammenhang nicht immer sinnvoll, weil wir da eher auf der Strecke bleiben. Und die Verpartnerung ist auch keine Gleichstellung mit der Ehe, wenns darum geht.

Differenz zu unserem Nachteil kennen wir genügend, daher ist „Gleichstellung“ hier angebracht. Aber Differenz unsererseits ist besonders im Coming-out aber auch später noch sehr wichtig zur Selbstfindung und für die Erprobung mann-männlichen Lebens beziehungsweise frau-weiblichen Lebens. Das Übernehmen der man-weiblichen Gewohnheiten passt nicht durchgängig und verstellt uns bisweilen auch den Blick für uns gemäße Unterschiede.

Für unser selbstbestimmtes mannmännliche oder frauweibliche Leben, gibt es kein Modell, wir müssen uns das selber erarbeiten, in jeder Beziehung. Denn unser selbst erarbeitetes individuelle Modell ist nämlich überhaupt nicht identisch mit der Heten-Ehe, auch wenn es ähnlich auszusehen scheint, und verfolgt auch nicht den gleichen Zweck: nämlich der Weitergabe der Gene und des Vermögens an die nächste Generation, sondern das möglichst zufriedenstellende Leben unter den vorherrschenden Umständen zu organisieren.

Ziel jedoch müsste sowohl im Ge-schlechtsrollenverhältnis wie in den Fragen des Widerstandes gegen den Hetero-Sexismus die Dekonstuktion sein: Des Mannes, der Frau, des Heterosexuellen und dadurch schließlich daraus folgend auch des Homosexuellen.
Die Dekonstruktion ist nicht so einfach zu machen, und daher müssen wir uns vorerst taktisch immer wieder mit weniger begnügen: ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Gleichstellung und Differenz.

Gerade auch unter politischen Linken ist uns gegenüber oft ein recht rauher Ton zu hören. Einerseits halten sie sich für die großen Durch-blicker und andererseits möchten sie in ihren Kreisen nicht für zu freundlich mit uns angesehen werden, man könnte sie auch für schwul halten. Und mit dem üblichen belehrenden Ton verkündet uns so mancher Linker, was wir zu tun hätten. Ein gutes Beispiel ist der Artikel „Unsexy!“ von Markus Bernhardt in der Beilage „Sex und Politik“ der Tageszeitung „Junge Welt“ vom 25.06.08, der von linkem Dünkel nur so strotzt. Denn er schreibt:

„... Selbst ein Karnevalsumzug ist heutzutage deutlich politischer als eine durchschnittliche CSD-Parade, die zumindest in den größeren Städten meist von einem Kartell hauptberuflicher Homosexueller veranstaltet wird, um sich selbst - wofür auch immer - zu feiern und sich gegenseitig Preise für besonderes Engagement ... ans Revers zu heften (Nanu, arbeitest Du nicht hauptberuflich am Verfassen solcher Polemiken? Und haste dafür noch keinen Preis abbekommen?)

Zwar haben auch Lesben und Schwule das Recht, über ein schlichtes Weltbild zu verfügen, es wäre jedoch rücksichtsvoller und im Sinne der Allgemeinheit, würde dieses nicht ganz so offensiv in der Öffentlichkeit präsentiert.

Auf der anderen Seite ist es vielleicht gut, dass die CSDs sich im Gros nur durch massenkombatible Seichtheit auszeichnet, bei denen sich kaum ein Teilnehmer für die eigene Gleichberechtigung interessiert, geschweige denn überhaupt etwas über die Entstehungsgeschichte der ehemaligen Demonstrationen selbst weiß. ...“

Geht es beim CSD eigentlich um Gleichberechtigung? Geht es nicht vielleicht auch um das lustvolle und stolze Feiern der Differenz?
Das ganze Jahr haben wir uns zurückzunehmen: in der Schule, am Arbeitsplatz, beim Treffen mit Menschen der Herkunftsfamilie und Nachbarn und HausbesitzerInnen usw.

Einmal im Jahr können wir endliche einmal in aller Öffentlichkeit „wir selbst“ sein, und das laut und grell und oft auch überzogen, aber nicht zurückgenommen und verschämt. Die Differenz wird sichtbar.

Muss denn eine politische Demonstration immer so aussehen wie ein Aufmarsch aus dem vergangenem Jahrhundert mit vielen Transparenten und im Chor ausgerufenen politischen Parolen?

Das wäre wahrlich recht schlicht im Denken. Und wenn nicht alle Teil-nehmerInnen der CSD-Parade die Ereignisse am 26.06.69 rund um das Lokal Stonewall Inn in der Christopher Street in New Yorck kennen, was folgt daraus anderes für sie heute gegenüber den damaligen Teilneh-merInnen im Vergleich zu den Wissenden? Nichts!

Auf S. 2 interviewt Markus Bernhard Lilo Wanders, die auf seine insistierende Fragen ausweicht und dann schlicht antwortete:
„Das wichtigste scheint mir der eigene Lebensstil mit absoluter und freundlicher Selbstverständlichkeit zu sein.“

Man sollte sich dort in der Redaktion vielleicht einmal fragen, warum der CSD in Moskau immer noch verboten wird und warum sich so viele Menschen über die Demonstration des stolzen Frohsinns so vieler lesbischer und schwuler Menschen aufregen, aggressiv werden usw.

Wir sollten nicht nach „Anerkennung“ für unser Leben buhlen, so lange, bis gar nichts mehr von dem übrig ist, was uns ausmacht.
Es hat mir Vergnügen gemacht, den Heten, die ungefähr sagten: „Da wollt Ihr von uns toleriert werden, und nun ...“ zu antworten:
 
„Nein, von Dir will ich nicht toleriert werden. Lass es ruhig raus, was Du so über mich denkst. Aber was immer Du mir gegenüber zu sagen hast, langweilt mich schon, denn das habe ich zu oft gehört, als dass ich mich darüber noch aufrege.“

Die einen wollen uns zusammenschlagen und die anderen wollen uns in unserer Not helfen. Dazu brauchen sie unsere Not.
Der glückliche Schwule, der seine Lebenslust und seinen unbekümmerten Frohsinn zeigt, der gefällt ihnen nicht. Dadurch fühlen sie sich provoziert.

Mal ehrlich: was wir dort zeigen, ist ein oberflächlicher Frohsinn, denn unser Leben verläuft nicht immer in solch glücklichen Bahnen, dass wir ohne heimliche Befürchtungen einfach nur gut drauf sein können.

Aber ganz genau da wollen sie uns hin haben, dass wir nicht glücklich sein können, denn mit unserem Glück würden wir vielleicht sie und ihr Leben infrage stellen.

Bei einer der zahllosen Debatten vor der Einführung der Verpartnerungs-möglichkeit für Lesben und Schwule sprach sich ein (in diesem Fall evangelischer) Kirchenmann gegen eine staatliche Akzeptanz homosexueller Partnerschaften aus. Er meinte, die Homosexuellen haben sich ja gegen das vorherrschende Leben und die vorherrschende Ordnung entschieden. Dass müsse der Staat nicht noch absegnen und irgendwelche dieser „Zusammenrudelungen“ aufwerten.

Er sagte wörtlich: „Vielleicht ist dann ihr Leiden ein Argument, das in der Lage ist, ihnen zu erklären, dass ihr Weg doch nicht so attraktiv ist“.

Er sprach wohl nur für sich. Dennoch muss ich immer wieder mal an diesen Ausspruch denken, wenn ich Menschen oder Situationen begegne, die in die Richtung zielen, uns herabwürdigend oder verächtlichmachend zu behandeln, um sich zu bestätigen.
Das kann dann auch durch Menschen der eigenen Szene passieren, durch Menschen, die nach Anerkennung von gerade diesen Leuten suchen.

Besonders Menschen im noch nicht erfolgreich durchlebten Coming-out haben immer noch die Schere im Kopf: „Was würde denn der oder die dazu sagen?“

Das ist ein Problem, was diese Menschen unserer Szene haben, die auf Grund ihrer bisherigen Erziehung und Sozialisation noch an einen Lebensstil gefesselt sind, der für sie als „normal“ empfunden wird.

Und „normal“ verstehen sie noch nicht als den Anpassungsdruck an vorgegebene gesellschaftliche Normen, sondern als das Selbstverständliche.

Aber nichts in einer Gesellschaft ist selbstverständlich, alles ist in Bewegung, und wohin es sich bewegt, daran arbeiten unterschiedliche Kreise, Gruppen usw. Das Dumme ist, dass uns dies nicht egal sein darf, denn so wird der Rahmen geschaffen, in dem die Menschen sich bewegen können.

Das Leben in unserer Gesellschaft ist auch für Heten nicht einfach. Dafür können wir nichts.

Wir leben in der gleichen Gesellschaft und brauchen hier unsere Ellenbogenfreiheit. (js)
 
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