95. Print-LUST, Sommer 08
 
China und die Konkurrenz
„Intervebtionen in China, die innere Unruhen auslösen und das Land destabilisieren können, werden hierzulande auf keine Hindernisse stoßen.“ Zitat aus dem Artikel „Komplize und Konkurrenz“ von Jörg Kronauer in der Juni-Ausgabe 08 von KONKRET.

Über die wirtschaftspolitschen, militärstrategischen und geopliti-schen Dimensionen schreibt der Autor, indem er die drei weltpolitischen Konkurrenten mit ihren Interessen in Hinblick auf China ins Spiel bringt. Als Konkurrenten sieht er die USA mit ihren wirschaftlichen und politischen Verpflechtungen, Deutschland bzw. die EU bezüglich China mit seinen Interessen.

Er meint „Aktuell liefert sich die Volksrepublik ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Titel des Exportwelt-meisters, mit der Bundesrepublik, die nur mithalten kann, weil China im Moment unter den Problemen seines Ausfuhrmarktes USA leidet. Langfristig ist dieser Wettkampf längst entschieden - gegen Deutschland.

Er weist darauf hin, dass es ein militärisches Bündnis gibt, das als Anti-NATO diskutiert wird, da es sich gegen das Vordringen der USA in den ehemaligen sowjetischen Republiken stemmt: Shanghai Cooperation Organization (SCO), einer aus sechs Staaten bestehenden regionalen Organisation, der China, Russland sowie die vier zentralasiatischen Länder Kasachstan, Kirgisistan, Tad-schikistan und Usbekistan angehören. Dieses Militärbündnis würde gemeinsame militärische Übungen durchführen und der Iran habe bereits den Antrag der Beteiligung gestellt.

Aus der Bundesrepublik seien immer herbere Töne zu hören. In der Konkurrenz mit Deutschland in Afrika um bedeutende Ressorcen schreibe der SPIEGEL, China gebärde sich dort wie eine Kolonialmacht, was blanker Unsinn sei. Im Unterschied zu Berlin verzichte Beijing auf Kne-belverträge zur Öffnung der dortigen Märkte. Die ersten Forderungen nach dem Olympiaboykott seien schon 2007 mit dem Versuch verbunden gewesen, zugunsten Deuschlands China aus dem Sudan zu drängen. Die dortigen chinesischen Ölkäufe unterstützten die Mordtaten des sudanesischen Regimes in Dafur, wurde behauptet.

Auch außerhalb Afrikas bringe sich Berlin gegen Beijing in Stellung, und zwar im unmittelbaren Umfeld der Volksrepublik. Die Stiftung Wissenschaft und Politik behauptet im Sommer 05, die Länder dort seien in „Gefahr“, dauerhaft als „Chinas Hoflieferant von Rohstoffen und Reccour-cen in Rückständigkeit Unterentwicklung zu verharren“. Und der Autor beschriebt, dass sich diese Initiative für die Urheber rechnete.

„Die deutsche Ratspräsidentschaft brachte auch die militärische Zusammenarbeit mit Asean ein Stück voran. Der Leiter der EU-Delegation in Südostasien teilte im März 2007 mit, der EU-Truppeneinsatz im indonesischen Acah könne ‘als Hinweis betrachtet werden, dass wir die Verantwortung schätzen und bereit sind, Hilfe zu leisten.’ Man wäre also durchaus nicht abgeneigt, wieder Militär nach Südostasien zu entsenden. Zwei Einsatzgebiete waren im Gespräch: Myammar (ehem. Birma) und die von Piraten genutzte Straße von Malakka.

Und dann erklärt er, dass 60% der chiesischen Erdölimporte durch die Straße von Malakka gehen und der Bau einer Pipeline als Alternative stehe nur durch Maymmar offen. Für die Volksrepublik sei dies von existenzieller Bedeutung.
 
Und der indische Truppenstützpunkt in der Straße von Malakka werde von Deutschland aus mit Waffen von erheblichen Umfang beliefert.

Und in Indien werde die tibetische Exilregierung von deutschen Organisationen maßgeblich unterstützt, und zwar von der grünennahen Heinrich-Böll-Stiftung und der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung, die im übrigen auf ihrer (seit den 90er Jahren jährlichen) Konferenz 2007 in Brüssel mit den Tibet-Initiativen und der Exilregierung eine Kampagne anlässlich der Olympischen Spiele in Beijing ausarbeitete.

Tibet sei nicht das einzige Thema, mit der sich Berlin in die inneren An-gelegenheiten Chinas einmische. Separatisten gebe es auch im nord-westchinesischen Xinjiang. Dort kämpfen die muslimischen Uiguren für einen Staat „Ostturkistan“. Der „Weltkongress der Uiguren“, ein Zusammenschluss, der dieses Ziel verfolgt, hat seinen Sitz in München. Das Führungspersonal arbeitete einst für den dortigen US-Sender Radio Liberty ...

Soweit der lesenswerte Artikel, der den deutschen Freee-Tibet-UnterstützerInnen unserer Szene vielleicht klarmachen kann, vor welchem Hintergrund sich ihr Engagement abspielt. (js)
 
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