91. Print-Ausgabe, Sommer 07
 
Urlaub, Festivals und Sommerfeste
Über die Reisesehnsucht und die Flucht ins „bessere Leben“. Über die Funktion der großen Sommerfeste, CSD genannt. Über Festivals überhaupt, als Ersatz für das eigentliche Leben.
 
Das Aussteigen gehört zur Sehnsucht eines jeden Menschen.
Vor Jahren wurde diesem Gefühl Rechnung getragen, indem fast jede(r) Liedermacher/in, die/der etwas auf sich hielt, ein Aussteigerliedchen trällerte, Das Lied vom Mann, der nur mal Zigaretten holen wollte und erst Jahre später zurückkam, hoffend, dass diese Frau auf ihn gewartet hat, von der Frau, die das selbe Spielchen zum Kaffeeholen betreibt und erst zu ihm zurückkommt, nachdem sie sein Konto vollkommen abgeräumt hat.

Diese Liedchen gibt es heutzutage nicht mehr, wie es auch keine LiedermacherInnen mehr gibt, und der Ausbruch aus dem grauen Alltag findet zum Beispiel durch Urlaubsreisen statt. Über gay-Reiseläden und gay-Reiseveranstalter oder über Betriebe für Frauenreisen fährt man/frau ins Paradies . Da gibt es ausgesprochene gay-Reiseziele und/oder Frauenreiseziele und Länder, in die zu reisen eher abzuraten ist.
 
Der Urlaub
Was erwarten wir vom Urlaub? Wir nehmen Urlaub von den Regelmäßigkeiten des Alltages, Urlaub von der aufrecht erhaltenen Heten-Fassade der Arbeitswelt, die aufrecht erhalten wird, selbst wenn bekannt ist, dass man/frau lesbisch beziehungsweise schwul ist, denn in der Öffentlichkeit verhalten sich „anständige” Lesben und Schwule wie Heten, von allem anderen distanziert sich der geoutete Schwule, die geoutete Lesbe am Arbeitsplatz.

Die meisten der homosexuellen ArbeitnehmerIn-nen in allen Berufsfunktionen lassen jedoch ihre Homosexualität nicht erkennen. Das erspart ihnen viele Schwierigkeiten, vom Mobbing bis zum Spießrutenlauf glauben sie. Doch wird die tückische Findigkeit tratschender und spitzelnder KollegInnen stark unterschätzt. Über die Schwierigkeiten von geouteten und von ungeouteten ArbeitnehmerInnen soll an anderer Stelle noch berichtet werden. Auf jeden Fall will man/frau im Urlaub da raus, zumindest zeitweilig.

Dieses Aussteigen aus dem Alltag ist notwendig, um nicht depressiv zu werden, um etwas zu haben, worauf man sich das Jahr über freuen kann, was uns Hoffnung lässt. Eine Urlaubsreise lässt uns glauben, dass uns die Welt offen steht und nicht nur der immer wiederkehrende Weg zwischen Arbeitsstelle und Wohnung und am Abend zur einschlägigen Stammkneipe, am Wochenende vielleicht zur Disco.

Schon wenn im Frühling sich die grüne Farbe nach und nach über die wintergrauen Bäume ausbreitet, wenn die früh blühenden Sträucher Farbe zeigen, die warmen Jacken durch Kleidung ausgetauscht wird, die mehr Haut sehen lässt, wird die Urlaubssehnsucht immer mächtiger und tritt spätestens im Juni offen zutage.

Viele Lesben und Schwule, die zu Hause noch immer nicht die Erfüllung ihrer Sehnsucht finden konnten, setzen noch weitere Hoffnungen auf den Urlaub. Zwar halten Urlaubsbekanntschaften erfahrungsgemäß nicht lange, doch in Beziehungsfragen können homosexuelle Suchende oftmals genauso wundergläubig sein wie heterosexuelle Suchende. Wir wissen zudem, dass sich um die Urlaubsziele herum ein entsprechender Markt von speziellen Urlaubsbekanntschaften einfindet, und zwar sowohl für heterosexuelle wie für homosexuelle Männer und Frauen. Und so finden Urlau-berInnen durchaus die Befriedigung eines Teils ihrer Sehnsucht, jedoch nicht unbedingt aufgrund der sexuellen Lust des einheimischen Urlaubspartners oder der einheimischen Urlaubspartnerin oder deren selbstloser Liebe sondern aufgrund deren wirtschaftlichen Interessen.

In der Nähe bevorzugter Urlaubsziele gibt es nicht nur einen arbeitsplatzsichernden Markt, der zum Bruttosozialprodukt einer Region beitragen kann, sondern natürlich auch noch einen von Menschen, die eher weniger legalen Beschäftigungen nachgehen.

Und so ist es für UrlauberInnen durchaus wichtig, zu wissen, wie man/frau sich sinnvoll verhält, um nicht ausgenommen oder überfallen zu werden usw. Auch ist es wichtig, die Gesetze des Urlaubslandes zu kennen, denn Strafen für lesbische sexuelle Handlungen ebenso wie für schwule sexuelle Handlungen gibt es in einer ganzen Reihe von Ländern, meist höhere Strafen für Männer und auch in mehr Ländern für Männer als für Frauen.
 
Festivals
Für uns Aktivisten der Szene beginnt im Sommer natürlich die Festivalzeit mit unserem Infostand, aber das wissen ja die LUST-LeserInnen und natürlich auch die BesucherInnen der Festivals, auf denen wir auftauchen, sofern sie einen lesbisch-schwulen Infostand überhaupt sehen wollen und/oder bemerken wollen.

Sommerfestivals der unterschiedlichsten Art sind für die BesucherInnenszene natürlich etwas ganz anderes als für uns, und das ist für uns auch interessant. Was suchen die BesucherInnen? Abschalten vom Alltag, Spaß, Unterhaltung. Wenn im Alltag der Traummann oder die Traumfrau nicht gefunden wurde, dann vielleicht auf dem Festival, wo alles ganz anders ist, so scheint es. Festivalnesuche sind kleine Urlaubsreisen.

Es ist nicht so, dass FestivalbesucherInnen nur wegen der Musik unterwegs sind. Es ist das besondere Festivalgefühl, was die BesucherInnen dort erleben wollen. Das geht vom Abenteuer mit dem Wetter aus, über die besondere verwegene Festivalkleidung bis hin zu einer großen Leidensfähigkeit, wenn irgendetwas nicht so klappt: Schlange stehen vor den Essen- und Getränkeständen sowie den Toilettenwagen oder Dixi-Toiletten. Unzulänglichkeiten der unterschiedlichsten Art erträgt der Festivalbesucher. Zu laute oder zu leise Musik, zu kaltes Essen und zu warme Getränke, stechende Insekten und bellende wie pinkelnde Hunde. Menschen, die sich auf den Wiesen mit Bällen, Frisbies, und anderen Geräten, die auf die Decken und Kartoffelsalat fallen, beliebt machen. Das ist die eine Seite.
Die andere ist: Menschen die offen aufeinander zugehen, VeranstalterInnen, die sich Mühe geben, für alle etwas zu bieten, bunte Verkaufsstände von Holzartikeln über südamerikanische und indische Kleidung, Schmuck von den Aborigines und Indianern zu Lederhosen und Sonnenbrillen, Musik-CDs und Räucherkerzen. Informationsstände von esoterischer Erweckung über politischer Inspiration, und zwar für gesundes Essen, gegen Tierversuche, Hilfe für Flüchtlinge und Kriegsdienstgegner, Appelle und Kondome der Aidshilfe und mittendrin natürlich auch wir, die ROSA LÜSTE mit aufklärenden Schriften, selbstgemachten Buttons, der LUST und dem LUSTBLÄTTCHEN und vor allem dem Genderspiel, das verwegene junge Leute zu unserem Stand zieht, ob lesbisch oder schwule oder eben hetig.

Das alles ergibt eine Mischung, die es uns und vielen anderen wert macht, Festivals zu besuchen. Eine besondere Form von Festivals mit einem besonderen BersucherInnenkreis sind die CSDs mit ihren Info- und Verkaufsständen, rund um die Paraden und Disco-Events gruppiert, oft rund um die große Bühne der VeranstalterInnen gruppiert. Da haben wir ein noch anderes Lebensgefühl, als StandbetreiberInnen.
 
Die CSDs
Aber aus dem grauen Heten-Alltag erlösen uns noch die gay-Sommerfeste, meist im Stil eines Festivals, vom CSD über die LesBiSchwule Party zur z.B. Sommerschwüle in Mainz. Leider ist der CSD unterdessen standartisiert, das heißt, die BesucherInnen erwarten möglichst eine Parade, ein Straßenfest und eine (oder mehrere) große Party(s). Will man mal etwas anderes machen, wird in der Szene verbreitet, es sei nix los gewesen oder so. Die CSDs müssen so sein wie sie jetzt sind, weil das Veranstalten eines solchen Events mit einem sehr großen Aufwand und hohen Kosten verbunden ist, und daher müssen Einnahmen her, damit die Kosten auf die eine oder andere Weise finanziert werden können.

Bei Sraßenfesten sind recht hohe Gebühren je Stand gegenüber den Behörden zu entrichten, die kommerziellen Stände sollen möglichst noch anteilig den Bühnenaufbau und die technische Infrastruktur nicht nur der Bühne, sondern des ganzen Straßenfestes finanzieren und die auf der Bühne auftretenden Programmgruppen. Das ist aber nicht möglich, weshalb auch noch große Disco-Events mit ihren Eintrittspreisen und einem Anteil vom Getränkeumsatz dazu beisteuern müssen. Es sind auch kommerzielle Wagen auf den Paraden nötig, die hohe Gebühren dafür entrichten müssen. Die kleinen Gruppen auf der Parade oder mit ihren Infostände müssen hingegen nichts bezahlen und werden von den anderen sozusagen gesponsert.

Man benötigt Sanitäter und Security, Ordner und eine Unmenge HeferIn-nen für viele unterschiedlichen Aufgaben. Das alles zusammen ist ein riesiger kostspieliger Apparat. Und wenn die kommerziellen Stände zu wenig einnehmen, weil vielleicht das Wetter nicht mitspielt, wenn die Eintrittspreise für die CSD-Disco nicht genügend für die Gesamtkosten abwerfen, dann endet eine solche Großveranstaltung mit einem finanziellen Fiasko für die Betreiber, die in kleineren Städten dann oft noch persönlich dafür haften. Und so bleibt kein Platz mehr für kreative Abweichungen vom Gesamtkonzept.

Viele feiernde und zahlende Menschen sind notwendig und sind zumeist auch da. Eine ausgelassene Stimmung wird von den Besucher-Innen als gutes Fest interpretiert, und daher wirkt die CSD-Parade auch wie eine kleine Love-Parade. Und das walzt natürlich die politische Ursache und den politischen Charakter des CSDs nieder. Daher ist es für die VeranstalterInnen notwendig, auch die kommerziellen TeilnehmerInnen auf ein politisches Motto zu verpflichten, das beim Aufbau der Wagen usw. zu berücksichtigen ist. Das hat noch einen anderen wirtschaftlichen Hintergrund. Eine politische Parade geht als Demonstration durch, und da trägt die Stadt z.B. die Reinigungskosten sowie die Kosten für die Verkehrsregelung usw. Bei einer unpolitischen Parade muss der Veranstalter dafür aufkommen. Das hat z.B. der Loveparade in Berlin das Leben gekostet und vielen Veran-stalterInnen von CSD-Events die Tränen ins Gesicht getrieben.
 
 emma greift CSD Köln an
„Kommt Ellen zum CSD?“ Dies ist die Überschrift eines Artikels des selbsternannte Sprachrohrs des Feminismus in Deutschland in der Mai/Juni-Ausgabe 07. Dieser Beitrag, der vordergründig die Moderartion der Oscar-Verleihung durch die lesbische US-Entertainerin Ellen de Generes behandelt, hat Anderes im Blickfeld.
Billiger, als es die BILD machen würde, missbraucht emma den Namen der engagierten Lesbe, die übrigens in den USA eine Ikone der Lesben- und der Schwulenbewegung ist, denn dort ist unter dem Wort „gay“ die Lesben- wie die Schwulenszene gemeint.
emma meint, dass der Auslöser des CSD die Drangsalierung „effeminierter Männer“ in einem Homolokal gewesen sei, wobei das selbsternannte Sprachrohr aller Frauen mit der Wortwahl der „verweiblichten Männer“ unterschwellig das Nichtmännliche an diesen Männern als Kennzeichen benutzt, Männern und Frauen also ganz bestimmte Eigenschaften zugeschrieben werden beziehungsweise andere Verhaltensweisen als Abweichung definiert werden.
Und so wird beklagt, dass der CSD zum „schwulen Sexmarkt“ verkommen sei, wobei hier nicht der Markt das störende ist, sondern Sex. Und der frühere Protest sei zu einem „schwulen Karneval“ verkommen, indem sich die Aktivisten zu „exotischen, geilen Hofnarren machen - statt einfach selbstverständlich homosexuell zu sein.“ Und der letzte Halbsatz klingt wie: „statt odentlich, ge-schlechtlos und bescheiden zu sein“.
Wer bestimmt eigentlich, welche Form die richtige Form homosexueller Menschen ist, sich selbst-bewusst darzustellen? Die emma?
„Wenn Ellen sich zwischen nackten Männerhintern, schwingenden Waschbrettbäuchen auf den Wagen der schwulen Saunen, zwischen den transsexuellen Prostituierten des Großbordells Pascha und den Gasmasken der SM-Fraktion nicht wirklich am richtigen Platz fühlen würde, wäre sie jedenfalls nicht die einzige.“ Gibt es denn nicht auch Wagen von Lesbeninitiativen und auch deutlich sexuell auftretende Lesben? Was ist mit der Vielfalt in der Szene, mit der Einheit in der Vielfalt? Geht es emma um die Spaltung der Szene?
Und emma behauptet dann weiter, dass in einer Internetumfrage unter dem Titel „Homopolitik im Lackhöschen?“ (von wem in welchem Zusammenhang durchgeführt?), dass ein Drittel der knapp 2.000 TeilnehmerInnen die Frage, „ob sie angesichts der „grasierenden Sexualisierung“ zu einer der Paraden gehen, mit `Nein, ich werde mit Sicherheit nicht gehen´. Leider war nicht zu erfahren, wie viele der CSD-VerweigerInnen Frauen sind (schreibt emma und behauptet frech:). Es dürften wohl an die 90 Prozent sein“.
Auch hier wieder eine Journaille, die eigene freche Bahauptungen zu Tatsachen umschreibt, wie man das ja von BILD und emma her kennt. Wo bleibt der kritische Diskurs über die Doppelmoral in der Lesben- und Schwulenszene und vor allem auch bei der Zeitschrift emma?
Und so kommen wir wohl nicht umhin, hier 2 vielsagende Fotos vom Frankfurter CSD zu veröffentlichen.
Schnell schreibt emma noch, dass es gar keinen Unterschied vom CSD zur Love-Parade mehr geben würde. Das sind, und das weiß die emma auch, eben die heutigen jugendgemäßen Formen einer Jugend-Feierszene bei ihren Events. Bleibt die Kritik, dass der CSD seinen ehemaligen politischen Inhalt verloren habe. Er hat aber neue politische und gesellschaftliche Inhalte gewonnen, und der CSD selber ist zum Politikum geworden.
Über die wichtige Funktion des heutigen CSD, einmal im Jahr sich so zu seigen, wie man dies das ganze Jahr über aufgrund unterschiedlicher Rücksichten öffentlich nicht kann, über diese durchaus emanzipatorische Funktion macht sich emma keine Gedanken, denn dann müsste sie ja die eigene Doppelmoral zugeben.
Aber wenn emma sich darüber Gedanken machen würde, wärs möglicherweise noch schlimmer oder verzerrter. Denn dann wären sicher Frauen, die sich offen sexuell geben, sicherlich laut emma „masculinisierter Frauen“.
Worum geht es der emma also? Es geht darum, ihr traditionelles Frauen- und Männerbild in ihren Beiträgen bestätigt zu finden, und dabei haben die selbstbewussten Lesben schon immer gestört. Die kennen nämlich das Frau-Frau-Spielchen besser als das Mann-Frau-Spielchen und wissen es durchaus besser zu durchschauen.
 
Kritik der CSDs
Dass das CSD-Ereignis zu unpolitisch sei, fanden auch einige Behörden, weil nur politische Kundgebungen sozusagen kostenlos stattfinden können. Für einen unpolitischen Umzug müssen recht viele Gebühren entrichtet werden, was die CSD-Veranstalter kaum schaffen können. Daher bemühen sich die Veranstalter nun um eine politische Losung, die, genau betrachtet, häufig recht peinlich ausfallen.

Politiker sind als Schirmherren beliebt, und deren oft recht nichtssagende Reden müssen dafür herhalten, den Beleg für den politischen Charakter darzustellen. Das ist, politisch gesehen, fürwahr sehr ärmlich.

Politiker machen dies nämlich eher zum Eigennutz und nicht für das Gelingen eines CSDs. Und so werden bisweilen Politiker der 2. Reihe und von solchen politischen Parteien geschickt, die in ihrem sonstigen Handeln eher konservative Ziele verfolgen und den Kirchen gefällig sind. Die denken, dass sie es am nötigsten haben, dort aufzutreten, um den Gästen den Sand nichtssagender Worte in die Augen zu streuen. Deren Auftreten hat nichts mit Gay Pride zu tun, und hier werden Menschen dann durch Schaffung von Propagandamöglichkeiten geadelt, die es absolut nicht verdient haben. Hier und da jedoch haben die Veranstalter auch das Glück, ehrlich engagierte Politiker als Aushängeschild zu bekommen.
 
 emma greift Lesbenring an
Es ist schon irgendwie tragisch, dass von der großen feministischen Bewegung in Deutschland nur noch die etwas zweifelhafte Zeitschrift emma sichtbar ist.
Lange Zeit bemühten wir uns, trotz teilweise sehr berechtigter Kritik an dieser Zeitschrift wegen ihres umstrittenen journalistischen Stils sowie fragwürdigen Kampagnen und Aussagen, emma immer wieder in Schutz zu nehmen. Dies nicht zugunsten dieser Zeitschrift, sondern zugunsten berechtigter Interessen von Frauen in dieser Gesellschaft.
Jetzt aber, wo emma die Lesben- und Schwulenszene ganz offen angreift, können wir dies nicht mehr aufrechterhalten. Es ist auch fragwürdig, höflich formuliert, ob dieses Blatt für die Frauen in diesem Lande und auch anderswo noch irgendeine positive Bedeutung hat. Unsere Kritik an emma ist somit nicht frauenfeindlich, sondern frauenbewegt.
In der Ausgabe 3/2007 geiferte emma wieder einmal gegen das Mahnmal in Berlin zum Gedenken homosexueller Naziopfer.
U.a. lesen wir in dieser wirren Polemik mit frechen Behauptungen, die nur aus der Sicht der emma-Ideologie einen Wahrheitsgehalt hat:
„So weit, so fragwürdig. Und wer lässt sich für diesen faulen Kompromiss vom LSVD, der die weibliche Kritik in den eigenen Reihen beständig ignoriert, vereinnahmen? Der Lesbenring. Die randständige Vereinigung (380 Mitglieder) hat leider bisher selten eine Gelegenheit verpasst, politisch daneben zu liegen: Angefangen von der dogmatischen Ablehnung der Homo-Ehe bis hin zum Abnicken eines Homo-Mahnmals, das nur der Männer gedenkt.“
Das Mahnmal wird auch hier wieder diffamiert und entwürdigt, indem es mit einer Klappe gleichgesetzt wird.

Erklärung des Lesbenringes:
Was es dazu noch zu sagen gäbe ...
Da hat es die EMMA dem Lesbenring aber endlich mal so richtig gegeben. Alle Achtung vor solch treffsicherem Journalismus! Nur leider, leider ist es wieder mal ein ganzes Stück daneben gegangen, aber das sind wir doch längst gewöhnt.
Nun hat sich ausgerechnet die EMMA, die sich ja ansonsten nicht gerade durch offenkundige Lesbenfreundlichkeit auszeichnet, im letzten Sommer zum Sprachrohr der diskriminierten und leider immer noch unsichtbaren Lesben aufgeschwungen.
Verwunderlich, dass der EMMA so sauer aufgestoßen ist, dass Lesben beim geplanten Denkmal nicht repräsentiert werden, wo doch die Darstellung der Lebensrealität lesbischer Frauen auf den eigenen Seiten bisher etwas mager ausfällt.
Nun, wir sind daran gewöhnt, in der EMMA verkürzt und sinnentstellt zitiert zu werden wie bei der Denkmalsdiskussion oder mit unseren Pressemitteilungen, genauso wie unserer 20jähriges Jubiläum wissentlich übergangen wurde. Sollte je eine Außerirdische die EMMA in Hand bekommen, dann müsste sie wohl oder übel annehmen, Lesben wären so etwa Mitte des 20. Jahrhunderts ausgestorben, denn darüber hinaus wird sie in der EMMA kaum fündig werden.
Wir sind auch schon daran gewöhnt, dass die EMMA-Redaktion für sich in Anspruch nimmt zu definieren, welche die einzig wahre feministische Position ist.
Nun nenne ich so etwas eher funda-mentalistisch als feministisch, aber was soll’s. Offensichtlich ganz egal, was wir tun. Es wird ignoriert, verdreht oder erfunden – wie’s gerade ins Konzept passt.
Angeblich waren wir so vehement gegen die Homoehe. Dass wir mitnichten gegen die Homoehe, sondern für die Gleichstellung aller Lebensweisen eingetreten sind, war offensichtlich für einen zu Polemik neigenden EMMA-Journalismus zu differenziert.
Und was das Denkmal betrifft, scheinen wir mit der Forderung, dass die spezifisch lesbische Verfolgung im Nationalsozialismus sichtbar gemacht werden solle, völlig schief zu liegen. Dazu haben wir uns weniger „versteinerte“ Formen: Lebendige Diskussionen, Forschungsarbeit und Publikationen gewünscht. Eine bloße „Mit“Nennung der Lesben im Titel des Denkmals wäre eher Alibi, als dass es zu mehr Sichtbarkeit beitragen würde. Eine turnusmäßige Ausschreibung der Ausgestaltung des Denkmals kommt unserem Anliegen daher entgegen.
Mitnichten haben wir uns also vor den Karren des LSVD spannen lassen, was eine Übereinstimmung mit durchaus nicht unfeministischen Positionen der LSVD-Frauen allerdings nicht ausschließt.
Unfeministisch nenne ich es dagegen, wenn eine sich als feministisch gerierende Zeitschrift einer Organisation jeglichen politischen Instinkt abspricht und das, ohne zu irgendeiner Zeit den Kontakt oder gar Austausch gesucht zu haben. Natürlich hat die EMMA einfach die besseren Argumente. Was könnte schon die Historikerin Ulrike Janz, die jahrelang zum Thema Lesben im Nationalsozialismus geforscht und die Positionen des Lesbenrings bezüglich des Denkmals vertreten hat, gegen die Kompetenz einer Hella von Sinnen ausrichten, die von EMMA in die Waagschale geworfen wird?
Nun, der Lesbenring ist also laut EMMA randständig. Ergo scheint die EMMA ja nun auch offiziell im Mainstream angekommen zu sein, aber die Ahnung hatten wir ja spätestens als BMW, Stern (sic! Die scheinen wirklich nicht nachtragend zu sein!), die Bunte und Bild mit je einer ganzseitigen Anzeige zum 30. Geburtstag des Blattes gratulierten.
Von den neuen Freunden bei der Bildzeitung müssen die EMMA-Macherinnen sich auch ihren journalistischen Stil abgeschaut haben:
Da wird kühn behauptet, wir hätten gerade mal 380 Mitfrauen. Nun mit der Recherche kann es wohl nicht weit her gewesen sein, denn die hätte sehr schnell ergeben, dass der Lesbenring ein bundesweiter Dachverband ist, dem vor allem Lesbengruppen und -organisationen und darüber hinaus auch Einzelmitfrauen – das sind dann immerhin noch mal so um die 600 – angehören. Alles in allem vertreten wir die Interessen von cirka 6000 feministischen Lesben und das sogar mit Sitz im Deutschen Frauenrat.
Unwichtige Details, wenn sie nicht ins EMMA-Meinungsbild passen wollen.
Und wenn wir in ein paar Wochen unseren 25. feiern, werden vermutlich weder Bild noch EMMA gratulieren, aber dafür eine Menge anderer guter mehr oder minder randständiger FreundInnen.
Dr. Elke Heinicke, Pressesprecherin des Lesbenring e.V.

Viele Menschen kritisieren den CSD darüber hinaus aus ganz unterschiedlichen persönlichen oder politischen Motiven. Und diese Kritik trägt auch immer etwas Antischwules bzw. Antilesbisches in sich. Ein großer Teil der Kritik richtet sich gegen den kessen, fröhlichen, bunten und erotischen Charakter der CSD-Parade, weil dies einem politischen Charakter widersprechen würde.

Das ist nun wirklich nicht nachzuvollziehen, das kann ich als 68er Fossil nur deutlich betonen. Die 68er Jugendrevolte, die sich gegen den muffigen CDU-Staat richtete, in dem viele politische Größen der Nazi-Zeit zu Amt und Würden gekommen waren, diese Revolte war gewürzt vom sexuellen Aufbegehren der Jugend, das war für eine ganze Generation überaus ansteckend. Und diesem sexuellen Anteil der 68er Revolte ist auch die neue deutsche Schwulenbewegung zu verdanken, die sich besonders gegen die staatliche Verfolgung schwuler Männer mittels des § 175 StGB richtete und gegen die Unterstützung der Verfolgung durch die Kirchen. Politischer Protest kann auch lustig und erotisch aussehen, und daher ist diese Kritik im wesentlichen antihomosexuell.

In Medien wurden früher homosexuelle Menschen als teuflich raffinierte Verbrecher oder als leidende Menschen dargestellt, die an einem tragischen Leben voller unerfüllter Liebe leiden.

Sie leiden an ihrer tragischen „Veranlagung” , die unerfüllbar sei, weil natürlich keiner sie und ihre Liebe will. Und niemand leidet etwa am Umgang des Staates und primitiver Leute mit ihnen. Und wenn, dann in anderen Ländern, weil man homosexuelle Menschen hier ja vegetieren lässt und sie nicht einfach totschlägt. Dafür haben die dann auch bescheiden und dankbar zu sein. Auch heute möchten gerne viele Menschen, besonders religiöse Eiferer, homosexuelle Menschen so darstellen. Deren Unmut richtet sich besonders gegen den verführerischen und erotischen Charakter eines CSD.

Also, mal ehrlich, so sehr erotisch geben sich die CSD-TeilnahmerInnen nun auch wieder nicht, wie die Kritiker behaupten. Und unter den Kritikern sind auch Leben und Schwule, deren Coming-out wohl auf dem halben Weg steckengeblieben ist und die sich immer noch vor der verlogenen und doppelten Hetenmoral rechtfertigen wollen, weshalb sie sich für ausgelassene Lesben und Schwule schämen. Aber das eigentlich schlimme besonders an den Schwulen, so empfinden verbohrte Heten wohl, ist nicht die Tatsache, dass es schwule Männer gibt, sondern deren schwule Sexualität. Und die wird ja nun nicht gezeigt, auf einer Parade, bestenfalls frech angedeutet, und das ist ihnen dann zuviel.
 
 Was in emma nicht zu finden ist:
In der emma finden wir nichts über die verschiedenen Lebenformen und sexuellen Identitätsformen der Lesben, Dies würde auch dem platten ideologischen Bild der emma widersprechen. Über die lesbische SM-Szene z.B. ist hier so wenig zu finden wie auch über das Problem der Gewalt in lesbischen Beziehungen. Aber man findet auch nichts über die Lesbe, die nicht in die Szene mehr gehen kann, weil ihr Geld nicht mehr dazu ausreicht. Wie ist das mit der wirtschaftlich zunehmend deklassierten Arbeitnehmerin? Da gibts eher den Artikel über den Besuch der Kanzlerin.
Schon bei ihrer Gründung machte emma Front gegenüber linken Projekten. Die 68er Revolte, die Geburtshelferin einer neuen feministischen Bewegung in Deutschland wurde (und Geburtshelferin des selbstbewussten lesbischen Auftretens sowie der neuen Schwulenbewegung in der Nachkriegszeit) wurde von emma immer wegen der mit ihr gehenden sexuellen Befreiung kritisiert. Die Freigabe der Pornographie für Erwachsene wie das schrittweise Aufheben des Sexualverbotes für schwule Männer durch den $ 175 StGB waren Bestandteile einer sexuellen Befreiung, die Schritt für Schritt auch in der Gesetzgebung nachvollzogen wurde.
Völlig zu recht wurde das tradierte Paschaverhalten auch linker Männer von den 68er Frauen angegriffen, was emma aufgriff, um gegen linke emanzipatorische Vorstellungen insgesamt Front zu machen. Und so fanden sich immer wieder Gründe gegen links.
Obwohl emma ständig den Eindruck zu erwecken versucht, dass sie zur politischen Linken gehört, obwohl Schwarzer bei ihren zahlreichen Medien-Auftritten nicht müde wird, dies öffentlich zu behaupten, spricht der Inhalt ihrer journalistischen Arbeit eine deutlich andere Sprache.
Emanzipation ist in emma zur Forderung verkommen, die wirtschaftlichen Karrieren von Frauen höherer Schichten einzufordern, ohne genauer hinzuschauen, ob deren Wirken das Leben von Frauen unterer Schichten dadurch verbessert.
 Gutes Geld für Frauen
„70% der Armen in der Welt sind weiblich. Eine Bank in Venezuela vergibt ihre Mikrokredite daher nur an Kooperativen, in denen Frauen das Sagen haben,“ so beginnt ein Artikel im greenpeace-Magazin 2.07.
„Geholfen hat dabei ein Friedens-nobelpreisträger. Muhammad Yunus gab dem venezuelanischen Präsidenten Hugo Chávez bei dessen Besuch in Indien den Rat, eine Bank für die ärmsten der Armen zu gründen. (...) Und da die Kunden der Grameen-Bank zu 97% Frauen sind, schien es folgerichtig, das neue Institut in Venezuela Frauen zu widmen.“
Hugo Chávez´ Politik wird von den Befürwortern der Globalisierung vor allem deshalb kritisiert, weil der Gewinn des Ölreichtums des Landes nicht mehr in die Taschen von US-Konzernen fließt, sondern für Entwicklungsprojekte im eigenen Lande verwendet wird. Dieser „künstliche“ Wohlstand (wie Chaves-Kritiker sagen) für die unteren Schichten des Landes wird von der bisherigen Ober- und Mittelschicht Venezuelas heftig kritisiert, im Hintergrund ist ein US-unterstützter Privatsender, der seinerseits auch den Staatsstreich gegen Cháves ideologisch und logistisch vorbereitete und begleitete. Die Söhne und Töchter der Oberschicht und oberen Mittelschicht des Landes auf den Universitäten laufen nun Sturm gegen die Entscheidung des Präsidenten, die Sendelizenz dieses Senders nicht mehr zu verlängern.
Glück für viele Projekte und das Frauenprojekt. In Venezuela wurde die „Bank für die Entwicklung der Frau“ gegründet, kurz „Banmujer“, die gezielt Projekte von Frauen unterstützt. Wäre das nicht mal ein Grund für emma, die Regierung in Venezuela lobend zu erwähnen?
„Die Auswirkungen neoliberaler Wirtschaftspolitik treffen in verschärfter Weise die Frauen“, berichtet Nora Castaneda, Wirtschaftswissenschaftlerin, Feministin und nun auch Präsidentin von Banmujer, einer staatlichen Institution. „Die Frauen müssen nicht erst bei der Bank vorsprechen, wir besuchen die Häuser der Companeras (Genossinnen) und schauen, was ihre Möglichkeiten sind.“ Vom Friseursalon über die Landwirtschaft bis zur Näherei ist alles möglich, so lange die jeweilige Kooperative mehrheitlich von Frauen betrieben wird.

Lob des CSDs
Dennoch oder gerade deshalb möchte ich den CSD nicht mehr missen. Das kesse, erotische und freche öffentliche Auftreten von Schwulen und von Lesben, das selbstbewusste eigenständige Zurschaustellen lesbischer und schwuler Lebensart und Fröhlichkeit, ist nicht immer „politisch korrekt“, aber durchaus sehr authentisch. Warum sollten wir nicht so auftreten, und das ausgelassen und selbstbewusst, wie wir sind oder gesehen werden wollen?

Da fahren Wagen von diversen Clubs mit, den Frauen-Sport-Clubs zum Beispiel und den schwulen Lederclubs, immer in den Clubgewändern. Wagen der Betriebe, von der Disco über die Sauna zum Buchladen usw. Gruppen und Initiativen von Amnesty International über den LSVD, zur ortsansässige lesbisch-schwulen Jugendclique oder dem Lesben-Motorradverein. Alle haben das gemeinsame politische Motto ausgeschildert, viele auch die Dekoration des Wagens auf das Motto abgestellt.

Allen gemeinsam ist das Auftreten mit lauter Disco-Musik aus großen Boxen, zwischen denen gut aussehenden und fröhlich dreinblickenden Lesben und Schwule attraktiv auszusehen haben.

Hinter den Wagen gehen tänzeln swingend die AnhängerInnen hin und her und werfen bisweilen Kusshändchen zu den Zuschauer-Innen.
Auch in den Ländern, wo es noch schwierig ist, Homosexualität selbstbewusst als lustvolles Party-Erlebnis zu demonstrieren und nicht als ein trauriges und bemitleidenswertes Bild des Dahinvegetierens zu zeigen, auch dort findest das statt, freilich nicht in solcher Vielfalt wie bei uns, und die politischen Slogans sind dort auch verhaltener, die Menschen nicht so erkennbar zurechtgemacht, weil der Weg hin zum Event, zum Schutz der Menge, und wieder nach Hause doch eher gefährlich wäre.

Und zwischen den großen Wagen beziehungsweise ihren mit-swingenden AnhängerInnen, laufen mehr oder weniger spontane Fußgruppen, teilweise um sich selber zu demonstrieren, wie die gigantisch gekleideten Ladyboys oder die stolz und männlich gekleideten Drag-Kings, also als Mann gekleidete Frauen.

Es gibt das arrogante Demonstrieren jugendlicher Schönheit von jungen Männern, was ansonsten in der Gesellschaft eher nur junge Frauen machen. Aber auch ältere dicke haarige „Bären“ laufen mit, sogar „Eisbären“, also grauhaarige Männer, die durch ihr offenes Auftreten ihre jeweilige Form ihrer Erotik zeigen.

Andererseits gibt es das Demonstrieren einer politischen Message, einer gesellschaftspolitischen, versteht sich. Einige tragen Transparente mit großen Bildern auf denen homophobe PolitikerInnenköpfe zu sehen sind,, andere tragen entsprechende Kleidung, die Kreativität ist vielfältig.

Hier ist eine eher ausgelassene, eine eher zufriedene und glückliche Stimmung vorzufinden, die vielleicht ein bisschen selbstgefällig ist. Und genau diese Stimmung ist es, die viele Lesben und Schwule veranlasst, nach dem einen CSD am nächsten Wochenende gleich zum nächsten CSD zu fahren. Doch das ist nicht alles.

Infostände der verschiedenen Lesben- und Schwulengruppen, Verkaufsstände die von Regenbogenfahnen bis hin zu CDs, Spielfilme mit lesbischen und schwulen Themen, mit Büchern, Schmuck und Buttons anbieten. Selbstverständlich findet man auch was zu essen und zu trinken usw.

Die Parteien haben auch Infostände, um in der Szene zu verschleiern, wie sehr sie uns oft politisch hängen lassen bzw. wie sehr uns ihre Politik oftmals kränkt, gefährdet, verletzt oder gar offen diskriminiert, wie z.B. durch die CDU, die sich trotzdem nicht schämt, auch hier anwesend zu sein. Autofirmen oder andere Sponsoren zeigen ihre Produkte, denn dort hat man erkannt, dass Lesben und Schwule auch Geld ausgeben, also einen Markt darstellen, auf dem man in Vorteil sein möchte.

Oftmals eine Woche vor der Parade oder nach der Parade oder beides gibt es zahlreiche Veranstaltungen in Diskotheken zum Gay-Dancing, in Kinos um Filme mit lesbischen oder schwulen Coming-out-Geschichten oder ähnliches zu zeigen.

In den Frauenzentren finden Diskussionen oder Lesungen von Frau zu Frau statt, ebenso wie in den Lesben- und Schwulenzentren. Es gibt politische Diskussionen und tiefergehende analytische Betrachtungen. In den Wochen Ende Juni Anfang Juli, an denen die meisten CSD-Events stattfinden, werden auch in den unterschiedlichen Fernsehprogrammen entsprechende Filme gezeigt.

Der CSD besteht nicht nur aus der Parade, sondern auch aus dem ganzen Drumherum. In allen Gruppen bereitet man sich schon wochenlang vorher auf dieses Ereignis vor, in allen Kneipen, die lt. Dannecker und Reiche die Funktion einer Wahlfamilie haben, werden die CSD-Events sowie die Parade von unten nach oben diskutiert und bewertet, und zwar so doppelmoralisch, wie eine Gay-Szene in einer Gesellschaft, wie sie nun mal ist, nur sein kann.

Der CSD ist Anlass für Events in Kneipen und Diskotheken, er ist in einer größeren Stadt „das Event des ganzen Jahres“ für die Lesben- und für die Schwulenszene. In kleineren Städten gibt es ein kleines Straßenfest oder an einem großen Veran-staltungsort, einem großen Saal z.B., eine große Party unter dem Namen CSD. Auch hier haben die ortsansässigen Gruppen und Initiativen sehr viel zu tun, und die Teilnehmer der Gruppen sehr oft auch, nämlich als CSD-HelferInnen.

Unterstützenswerte Projekte wie lokale Gay-Zeitschriften können auf finanzielle Unterstützung hoffen, da nicht selten die CSD-Events Benefizveranstaltungen sind. Diese Unterstützung für lesbischen und schwule Projekte wurde jedoch durch die notwendingen Sammlungen zugunsten der Aidshilfe mehr und mehr aufgefressen.

Beim CSD lassen sich alles sehen. Und wer sich nie in der Szene sehen ließ, beim CSD sind sie alle da, das gehört einfach zum Lesbischsein bzw. zum Schwulsein dazu.

Lassen wir uns den CSD nicht durch unqualifizierte Angriffe verderben. Dass er zunehmend kommerziell ist, hat damit zu tun, dass er einen Markt darstellt. Staunend sehen die großen Sponsoren-Firmen, wie viele Menschen sie bei einem CSD erreichen können. Unter den Bedingungen der Marktwirtschaft ist dies für uns nur vorteilhaft. (js)
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