emma greift CSD Köln an Kommt Ellen zum CSD? Dies ist die Überschrift eines Artikels des selbsternannte Sprachrohrs des Feminismus in Deutschland in der Mai/Juni-Ausgabe 07. Dieser Beitrag, der vordergründig die Moderartion der Oscar-Verleihung durch die lesbische US-Entertainerin Ellen de Generes behandelt, hat Anderes im Blickfeld. Billiger, als es die BILD machen würde, missbraucht emma den Namen der engagierten Lesbe, die übrigens in den USA eine Ikone der Lesben- und der Schwulenbewegung ist, denn dort ist unter dem Wort gay die Lesben- wie die Schwulenszene gemeint. ![]() emma meint, dass der Auslöser des CSD die Drangsalierung effeminierter Männer in einem Homolokal gewesen sei, wobei das selbsternannte Sprachrohr aller Frauen mit der Wortwahl der verweiblichten Männer unterschwellig das Nichtmännliche an diesen Männern als Kennzeichen benutzt, Männern und Frauen also ganz bestimmte Eigenschaften zugeschrieben werden beziehungsweise andere Verhaltensweisen als Abweichung definiert werden. Und so wird beklagt, dass der CSD zum schwulen Sexmarkt verkommen sei, wobei hier nicht der Markt das störende ist, sondern Sex. Und der frühere Protest sei zu einem schwulen Karneval verkommen, indem sich die Aktivisten zu exotischen, geilen Hofnarren machen - statt einfach selbstverständlich homosexuell zu sein. Und der letzte Halbsatz klingt wie: statt odentlich, ge-schlechtlos und bescheiden zu sein. Wer bestimmt eigentlich, welche Form die richtige Form homosexueller Menschen ist, sich selbst-bewusst darzustellen? Die emma? Wenn Ellen sich zwischen nackten Männerhintern, schwingenden Waschbrettbäuchen auf den Wagen der schwulen Saunen, zwischen den transsexuellen Prostituierten des Großbordells Pascha und den Gasmasken der SM-Fraktion nicht wirklich am richtigen Platz fühlen würde, wäre sie jedenfalls nicht die einzige. Gibt es denn nicht auch Wagen von Lesbeninitiativen und auch deutlich sexuell auftretende Lesben? Was ist mit der Vielfalt in der Szene, mit der Einheit in der Vielfalt? Geht es emma um die Spaltung der Szene? Und emma behauptet dann weiter, dass in einer Internetumfrage unter dem Titel Homopolitik im Lackhöschen? (von wem in welchem Zusammenhang durchgeführt?), dass ein Drittel der knapp 2.000 TeilnehmerInnen die Frage, ob sie angesichts der grasierenden Sexualisierung zu einer der Paraden gehen, mit `Nein, ich werde mit Sicherheit nicht gehen´. Leider war nicht zu erfahren, wie viele der CSD-VerweigerInnen Frauen sind (schreibt emma und behauptet frech:). Es dürften wohl an die 90 Prozent sein. Auch hier wieder eine Journaille, die eigene freche Bahauptungen zu Tatsachen umschreibt, wie man das ja von BILD und emma her kennt. Wo bleibt der kritische Diskurs über die Doppelmoral in der Lesben- und Schwulenszene und vor allem auch bei der Zeitschrift emma? Und so kommen wir wohl nicht umhin, hier 2 vielsagende Fotos vom Frankfurter CSD zu veröffentlichen. Schnell schreibt emma noch, dass es gar keinen Unterschied vom CSD zur Love-Parade mehr geben würde. Das sind, und das weiß die emma auch, eben die heutigen jugendgemäßen Formen einer Jugend-Feierszene bei ihren Events. Bleibt die Kritik, dass der CSD seinen ehemaligen politischen Inhalt verloren habe. Er hat aber neue politische und gesellschaftliche Inhalte gewonnen, und der CSD selber ist zum Politikum geworden. ![]() Über die wichtige Funktion des heutigen CSD, einmal im Jahr sich so zu seigen, wie man dies das ganze Jahr über aufgrund unterschiedlicher Rücksichten öffentlich nicht kann, über diese durchaus emanzipatorische Funktion macht sich emma keine Gedanken, denn dann müsste sie ja die eigene Doppelmoral zugeben. Aber wenn emma sich darüber Gedanken machen würde, wärs möglicherweise noch schlimmer oder verzerrter. Denn dann wären sicher Frauen, die sich offen sexuell geben, sicherlich laut emma masculinisierter Frauen. Worum geht es der emma also? Es geht darum, ihr traditionelles Frauen- und Männerbild in ihren Beiträgen bestätigt zu finden, und dabei haben die selbstbewussten Lesben schon immer gestört. Die kennen nämlich das Frau-Frau-Spielchen besser als das Mann-Frau-Spielchen und wissen es durchaus besser zu durchschauen. |
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