- 88. Ausgabe, Herbst-LUST 06
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- Generations-Gegensatz?
Es gibt ältere Lesben und Schwule,
die mit den jungen Dingern nichts am Hut haben. Es
gibt Junge, die keine Älteren mögen. Es gibt Ältere,
die Jüngere suchen und Jüngere, die Ältere suchen.
Was trennt und was verbindet uns?
Generationsgegensätze werden überall in unserer Gesellschaft
für selbstverständlich gehalten, wie ein Naturgesetz.
Sowohl im Bereich der Ablösung Jugendlicher von ihren Eltern
und deren Eintauchen in die altersgleiche Peer-Group spricht
man davon, wie auch beim gesellschaftlichen oder politischen
Gegensatz zu den Eltern. Dafür sei der Generationsgegensatz
verantwortlich, beispielsweise die angeblich eher rechte Gesinnung
unter heutigen Jugendlichen im Gegensatz zur angeblich eher linken
Gesinnung der vorhergehenden Generation. Das heißt im Klartext,
die (ja ohnehin als links gebrandmarkten) Eltern oder Älteren
sollen gefälligst dulden, dass über die konservative,
nationalistische und religiöse Einflussnahme auf die sogenannte
Jugendkultur ein Rechtsrutsch in der Gesellschaft inszeniert
wurde, stattfindet und auch stattfinden soll.
Es muss angemerkt und festgehalten werden, dass nicht alles,
was wie ein Generationsgegensatz aussieht, auch wirklich einer
ist. Allerdings, wenn z.B. die Einflussnahme religiöser
und nationalistischen gesellschaftlichen Strömungen über
die angebliche Jugendkultur auf breite Teile der Jugend gelingt,
wirkt sich das Resultat dieser Einflussnahme schließlich
dann im Nachhinein als Generationsgegensatz aus, denn Jugendliche
stehen meist konsequenter zu ihren als richtig angesehenen Parametern,
was dann zu Abgrenzungen durch Jugendliche führt, und im
Rücklauf dann auch zum hilflosen Zurückziehen der Älteren.
Im Gegensatz zu den Jüngeren urteilen Ältere (oft durch
das selbstkritische Erkennen, dass sie sich selber im Leben immer
mal verrannt haben) meist vorsichtiger und verständnisvoller.
Die Trennung der Bevölkerung in Generationsgruppen ist gesellschaftlich
erwünscht, nicht nur, weil so Manipulation besser gelingt,
sondern auch wegen gut handhabbaren Menschengruppen im Schulwesen,
in der Arbeitswelt, im Vergnügungswesen, im Bereich von
Sozialversicherungen und der Familiengesetzgebung usw. Wir verstehen
also, der angebliche Generatioskonflikt ist kein Naturgesetz,
er ist, wie so Vieles, ein gesellschaftliches Konstrukt.
Das Zusammenleben der Generationen, das gegenseitige Helfen und
Anregen, das Weitergeben von Lebensweisheiten usw. ist gesellschaftlich
nicht erwünscht, ist nicht mehr gefragt und daher in der
Gesellschaft auch nicht mehr als Möglichkeit vorgesehen,
wenn man auch so tut, um die äußerst nützlichen
Schuldgefühle darüber zu erzeugen.
Es gibt auch sogenannte Generationen-U-Boote. Das sind zum Beispiel
junge Menschen, die sich in der Welt der Älteren wohlfühlen,
z.B. Jazz-Liebhaber, der sogenannten Liedermacher, der Rockanhänger
usw., um beim Beispiel der generationsabhängigen Musikkulturen
zu bleiben. Oder es gibt ältere Menschen, die sich in heutigen
Diskotheken wohlfühlen, die an Rap oder HipHop interessiert
sind usw. Solche U-Boote haben dann öfter generationsübergreifenden
Zugang zu den Menschen.
Was nun die zahlreichen älteren Lesben und Schwulen betrifft,
die sexuell oder auch an Bindungen zwischen ihnen und Jüngeren
interessiert sind: es funktioniert immer dann einfacher, wenn
man seine eigenen Interessen innerhalb solcher gesellschaftspolitischen
Strömungen unterbringen kann, die zum Trennen der Generationen
existieren und an die sich ganze Generationen halten. Das macht
dann nicht gesellschaftlich verdächtig, man kann im Gegenteil
noch dazu genussvoll beitragen, solche vorurteilshaften Strömungen
gegen die erkannten KonkurrentInnen in den Reihen älterer
Lesben und Schwuler unter Hinzuziehung offizieller TugendwächterInnen
zu verstärken. Die Notwendigkeit des Gegensteuern ist hier
nämlich für ältere Lesben und Schwulen der Fall,
und das macht ihre Lage derart schwierig und gesellschaftlich
angreifbar.
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- Altersungleichheit ...
... ist nach den vorherrschenden gesellschaftlichen Vorurteilen
die Norm zwischen Beziehungs- und SexpartnerInnen. Die Altersgleicheit
garantiert angeblich die Chancengleichheit beim Sexakt und in
einer Beziehung. Bei größerer Altersungleichheit wird
die Unterdrückung der/des Jüngeren durch den/die Altere(n)
unterstellt. Was ist da dran?
Dass Jugendliche neue andere Menschen kennen lernen wollen, hat
auch nichts mit dem Alter der neuen Menschen zu tun, sondern
mit anderen Rollen. Sie möchten für andere Menschen
eine andere Rolle spielen können und Menschen kennen lernen,
die ihnen gegenüber eine andere Rolle spielen als die Eltern.
Richtig ist, dass zum Beispiel in der Mutter-Kind-Beziehung oder
den Eltern-Kinder-Beziehungen die Erwachsenen eine ungleich größere
Machtfülle haben als ihre Kinder. Das bekommen zum Beispiel
die noch nicht selbständigen Jugendlichen zu spüren,
wenn sie Partner oder Partnerinnen kennen lernen, die nicht das
Wohlwollen der Eltern genießen. Hier wird mit der Weitergabe
von Erfahrungen argumentiert, und den Jugendlichen bleibt also
nicht anderes übrig, als zu versuchen, die reale Macht der
Eltern zu unterlaufen. Denken wir an die Macht der Lehrer über
die Schüler. Diese ungleich höhere Macht des Älteren
über den Jüngeren wird mit den Lehrzielen gerechtfertigt.
Doch in Wirklichkeit entsteht diese Macht nicht unbedingt über
das größere Alter, sondern über die Rolle, die
diese älteren vorgesetzten Menschen und die jüngeren
Menschen zueinander spielen. Und diese Rollen sind dann auch
gesellschaftlich abgesichert: durch Gesetze und dadurch, dass
man dies so für normal hält. Diese Rollen sind natürlich
im Rahmen unserer Gesellschaftsstrukturen tatsächlich notwendig,
aber es geht um die Rolle und nicht um das Alter. Es sind dies
die gleichen Rollen wie Arbeitgeber gegenüber Arbeitnehmer,
Vorgesetzte gegenüber Untergebene usw.
Solch eine Macht unterstellen nun viele Menschen dem/der Älteren
in einer altersungleichen Beziehung, und dort ist sie in dieser
Form gar nicht gegeben, und das aus zwei Gründen:
1. Die/der jüngere Partner/in hat eine sehr große
Auswahl an möglichen PartnerInnen, denn der allgemeine Jugendkult
verstärkt seine/ihre Position in der Beziehung. Er/sie kann
meistens bestimmen, wie die Beziehung gestaltet ist und was in
ihr abläuft. Er/sie ist demnach nicht das Opfer.
2. Die/der jüngere Partner/in einer altersungleichen Beziehung
werden nicht nur von anderen zumeist als Opfer gesehen, dem/der
man helfen muss, als Freiwild anderer an ihnen interessierter
Menschen angesehen, weil diese Beziehung ja ihre Neigung verrät:
sie mögen Ältere. Und daher werden diese Beziehungen
auch nicht alt.
Der/die ältere PartnerIn wird von Fremden nicht als gleichwertige/r
Partner/in gesehen, sondern, auch im Beisein des/der jüngeren
Partner/in belächelt, als Lustmolch oder gar Kriminelle/r
angegriffen usw. Langfristig gesehen kann ein/e jüngere/r
Partner/in dieser ständigen Suggestion nicht widerstehen
und muss zunehmend glauben, in dieser Person doch wohl eine schlechte
Wahl getroffen zu haben, ein/e andere/r ältere/r Partner/in
bekommt seine/ihre Chance.
Gerade in heutiger Zeit und gerade bei den Jugendlichen des heutigen
Zeitgeistes, wo der Ruf wichtiger ist als der Mensch,
sind das schlechte Voraussetzungen für eine gleichwertige
Partnerschaft zwischen älteren und Jüngeren.
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- Was uns trennt
Über die oben skizzierten Erschwernisse für eine altersungleiche
Beziehung kommen noch Faktoren hinzu, die in den jeweiligen Personen
selbst liegen. Ich bin ja nun ein Älterer, der einen jungen
Kerl nicht von der Bettkante werfen würde, weil er jung
ist. Die Sache mit der Unterdrückung stellt sich mir nicht
und auch nicht meinem Lebenspartner und den gelegentlichen jüngeren
Sexpartner, die ich aussschließlich über die Gay-Kontakt-Angebote
des Internets kennen lerne. In den Lokalen gelingt mir das weniger.
Die jungen Männer, die mit mir Sex haben wollen, wissen,
wie alt ich bin und suchen mich oftmals gerade deshalb auf. Ich
genieße ihre sexuelle Unbekümmertheit, die ich aufgrund
meiner Jugend in einer völlig anderen Zeit so nicht aufbringen
konnte, wenngleich ich für Männer meiner Generation
wohl schon sehr unbekümmert mit meinen sexuellen Interessen
umging, in dem ich einfach versuchte, sie auszuleben.
Heutige Jugendliche in der Öffentlichkeit sind mir in der
Regel nicht immer angenehm. Ich empfinde sie oft als unangemessen
arrogant, nicht mitmenschlich sondern im Gegenteil eher unmenschlich
egoistisch. Aber Jugendliche, die sich mir zuwenden, interessieren
mich dann doch, weil Kommunikation und daher auch Verständigung
in einem gewissen Rahmen möglich ist. In ihnen erkenne ich
mich teilweise wieder, wenn ich an früher denke.
Sie sind zumeist nicht an mir interessiert, eher unpersönlich
an einer Verrichtung. Ihre Verrichtung muss gleich, unverzüglich
geschehen, und danach verschwinden sie meistens wieder. Dass
es große Kämpfe und zäher jahrelanger Kleinarbeit
bedurfte, um diese Freiheiten zu erreichen, interessiert sie
überhaupt nicht, sondern sie wollen diese Freiheiten nur
so gut wie möglich für sich nutzen.
Ich sehe hierin aber gar keinen Generationsgegensatz, sondern
nur: sie leben in einem anderen Land. Das ständig geänderte
gleiche Land wirkt sich wie ein anderes Land aus, und man kann
sich nicht in das Leben der Einwohner eines anderen Landes hineinversetzen.
Uns trennt also das Zeitalter, in dem wir leben, genauer gesagt:
die Sichtweise auf das Zeitalter, in dem wir leben, denn wir
sehen die gleichen Dinge anders.
Die heute Jugendlichen halten das, was sie in ihrer Umgebung
wahrnehmen, als selbstverständlich an, empfinden oft unkritisch,
dass alles für sie gemacht wurde, sie bräuchten nur
den richtigen Zugang dazu. Sie fliegen allzuleicht auf inszenierte
Strömungen, die modisch auftauchen: auf Events von Religionen,
gegenwärtige konservative politische Strömungen usw.
Sie lassen sich gerne von schön aussehenden und faszinierend
auftretenden Dingen beeindrucken und sind konsequent bereit,
sich für die Dinge einzusetzen, die sie als die ihren angenommen
haben. Dieses begeisternde Eintreten für solche Zusammenhänge
wird ihnen später zurückschauend sicher eher peinlich
sein, sie möchten dann nicht mehr daran erinnert werden.
Auch ich kann viele früheren Texte von mir nicht gut ertragen,
ich meine, mich für sie schämen zu müssen. Das
wissen wir aber als Jugendliche noch nicht und gutgemeinte Ratschläge
von Älteren dazu laufen ins Leere. Jugendliche sehen ihre
Zukunft voller Perspektiven, auch wenn sie noch nicht wissen,
wie sich diese ihnen öffnen werden sie wissen nicht oder
wollen es nicht wissen, dass ihre erträumten Zukunftsperspektiven
weitgehend verbaut sind.
Der Hang zur Realitätsflucht ist Jugendlichen in der Regel
eigen, auch wenn sie sich für realistisch halten. Das egoistische
auf Ziele lossteuern kann leicht dazu führen, die Zusammenhänge
zu übersehen oder nicht zu durchschauen. Jugendliche sind
schneller und daher unvorsichtiger bei der Beurteilung anderer
Menschen, und so können sie andere Menschen leicht verletzen.
Diese pauschalen Aussagen treffen nicht die Wahrheit Einzelner,
z.B. die ältere Partner und deren Lebensart suchen.
Ältere sind vorsichtiger geworden. Sie haben, so ist es
zu hoffen, aus ihrer früheren zu großen jugendlichen
Zuversicht gelernt. Sie gehen nicht mehr gleich jeder Modeströmung
auf den Leim und können bzw. wollen sich daher nicht so
schnell begeistern lassen, auch nicht von den Jugendlichen, die
Interesse bekunden. Diese Vorsicht der Älteren ist wichtig,
damit sie nicht so einfach verletzt werden können. Ältere
sind skeptischer, bevor sie sich an einer Sache begeistern. Aber
sind sie begeistert, so sind sie zumeist weniger sprunghaft und
daher beständiger und nachhaltiger. Daher sind sie noch
verliebt, wenn sich ein/e Jugendliche/r längst umorientiert
hat. Sie können nicht leicht umschalten.
Während Junge mit Menschen, Meinungen und z.B. vertrauten
Einrichtungsgegenständen leichter brechen können, haben
sich Ältere grundsätzlicher und nachhaltiger darauf
eingestellt. Und daher ist es dann meistens so, dass Junge zu
Älteren ziehen, wenn sie zusammenleben möchten, denn
der Ältere hat sich ja dies alles schon erarbeitet und ist
nicht bereit, dies spontan aufzugeben, während der Junge
noch auf der Suche nach Neuem ist.
Was uns verbindet
Und daher ist es dann meistens so, dass Junge zu Älteren
ziehen, wenn sie zusammenleben möchten, denn der Ältere
hat sich ja dies alles schon erarbeitet und ist nicht bereit,
dies spontan aufzugeben, während der Junge noch abenteuerlustig
auf der Suche nach Neuem ist. Das heißt, alt und
jung ergänzt sich sogar?
Das wäre zu einfach, und es ist auch nicht so. Aber die
Auffassung, dass altersungleiche Beziehungen schlechter seien
als altersgleiche, ist absolut nicht beweisbar.
Es mag sein, dass die Interessenslage der Partner altersungleicher
Beziehungen nicht parallel verlaufen sondern eher aufeinander
zulaufen. Es bleiben dennoch immer Bereiche übrig, die in
einer solchen Beziehung nicht übereinstimmen. Dies ist aber
auch in einer altersgleichen Beziehung der Fall, vielleicht aus
anderen Gründen.
Was Menschen in altersungleichen Beziehungen verbindet, ist,
dass der jüngere Part mit einem älteren Part zusammenleben
möchte und der ältere Part mit einem jüngeren.
Da ist Grund genug für die Existenz solcher Beziehungen.
Im realen lesbischen Leben gibt es aber noch andere Gründe
für Alterungleichheit in der Beziehung: die Beziehungsvorstellung
älterer Lesben ist eher ganzheitlich und in diesem Zusammenhang
meist recht besutzergreifend. Ältere Lesben leben hier eine
abgeschwächte Form der Mutterrolle aus, währen jüngere
Lesben, die ältere mögen, es meist recht gut finden,
sich bemuttern zu lassen. Das ist für eine gewisse Zeit
durchaus tragfähig. Nur dass das junge flügge wird,
das wollen Mütter meistens verhindern. Und daher sei ihnen
angeraten, schrittweise von der Mutter zur Partnerin zu werden,
und zwar bevor die emanzipa-tionssehnsucht der Jüngeren
entsteht und die Beziehung durch das Klammerverhalten der älteren
für die jüngere so unerträglich wird, dass sie
die Beziehung beendet. Dies schreibe ich als schwuler Mann, weil
ich die Gespräche lesbischer Freundinnen hier in Rechnung
stelle, darüber hinaus kann ich es nicht beurteilen.
In realen schwulen Beziehungen ist es ähnlich: der jüngere
sucht nach Anlehnung einschließlich Sex mit dem Älteren,
der Ältere sucht nach ihn anregenden Jugendsex mit ihm,
einschließlich dem Wunsch, ein Helfer und Förderer
des Jungen zu sein, was der oftmals gar nicht benötigt,
denn die heutigen infragekommenden Jugendlichen sind sehr selbstbewusst.
Ich bin selber ein Älterer der Lust an dem unbekümmerten
Jugendsex hat, und da ich schon in einer Beziehung lebe, erlebe
ich den Jugendsex zumeist mit solchen jungen Schwulen, die in
Beziehungen mit Älteren leben, die über den Sex mit
ihrem Parner hinaus auf ihre sexuelle Abenteuerlust nicht verzichten
wollen, die aber auch hier etwas Älteres suchen.
Oft sagen sie dies ihrem älteren Partner nicht, um ihn nicht
zu verletzen oder weil das Klima der Beziehung für soclh
eine Ehrlichkeit keinen Raum hat, manchmal aber geschieht das
auch im Einvernehmen mit dem älteren Partner, der übrigens,
wenn ihn ein anderer junge Spritzer über den Weg läuft,
auch nur schwer ablehnen könnte. Die Beziehung ist so lange
nicht gefährdet, so lange die beiden die Verantwortung für
die Existenz ihrer Beziehung deshalb tragen wollen, weil sie
ihnen auch im Beziehungsalltag genügend gibt und sie von
dem Stress des ständige suchen Müssens angenehm entlastet,
ohne sie in einem schwulen Gefängnis einzusperren. Uns jungen
und älteren Lesben und Schwule in altersungleichen Beziehungen
verbindet außerdem im täglichen Leben weit mehr (sofern
wir es solidarisch miteinander erarbeiten bzw. erarbeitet haben)
als uns die typischen alterskulturbedingten Unterschiede trennen.
Im Interet im Gay-Chat sind viele jüngere Gays zu finden,
von 18 bis ca 40, die ältere Sexpartner und/oder Beziehundpartner
suchen, von 40 bis 70 oder drüber. Das bedeutet, dass im
täglichen Leben der Jugendkult nur die Oberfläche ist
und vor dem realen Leben nicht standhalten kann. Und es bedeutet
auch, dass durch Eingriffe von unqualifizierten Moralwäch-terInnen
von außen das Leben der Menschen unserer Szene zwar immer
mal schwer gemacht werden kann, aber dass sich das reale Leben
letztlich doch durchsetzt. Es muss sich ja auch durchsetzen,
denn wir wollen ja so leben, wie wir es brauchen, um halbwegs
zufrieden zu leben.
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- Altersgleichheit ...
Die 16 Jahre Altersunterschied zwischen meinem Lebenspartnaer
und mir, sind für unsere bzw. meine damaligen Kritiker unterdessen
völlig unbedeutend geworden, denn mein Lebenspartner ist
46, ich bin 62. Als wir uns 1984 kennen lernten, also vor 22
Jahren, war er 24 Jahre alt, zu jung für mich, da ich 40
war. Die stärksten Kritiker waren selber entweder an ihn
oder an mir interessiert, aber es gab auch feministische Frauen,
die sogar von seiner Unterdrückung durch mich sprachen,
aufgrund des Altersunterschiedes. Wie gesagt, heute werde wir
beinahe als altersgleich gewertet, obwohl sich natürlich
der Altersunterschied nicht verringert hat.
Was nun die weit verbreiteten spontanen Sexkontakte betrifft,
da ist das Alter der Beteiligten völlig unerheblich, wenn
man einmal von bestimmten Prostitutionsformen absieht, denn um
sich unterdrücken zu können, ist Abhängigkeit
nötig. Die heute sehr selbstbewussten Jugendlichen würden
sich auch kaum von jemand Älteres bevormunden lassen. Ergo:
Generationsgegensatz ist ein politisches Schlagwort. (js)
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