87. Ausgabe, Sommer-LUST 06
 
Gay-Family
“All unser Übel kommt daher, dass wir nicht allein sein können,” sagt Arthur Schopenhauer. Aber wie leben wir individualistisch eingestellten Lesben und Schwulen wirklich?
Wenn man alleine lebt, kann man sich nur über sich selber ärgern, sollte man meinen.
Man kann ja auch alleine leben, als Single sozusagen, und sich hier und da für kurze Begegnungen zu jemanden gehen oder jemanden holen. Dennoch, das ist sehr beschwerlich und wer weiß, auf wen man so trifft. Man kommt so wenig ohne Mitmenschen aus, wie wir auch nicht ohne Mitmenschen zu dem geworden sind, was wir sind: Menschen.

Lesben und Schwule leben häufig in monogamen Partnerschaften. Dies fügt sich nahtloser in die heterosexuell dominierten Strukturen. Das ist aber nur der heterosexuelle Blick, dem unkritischen Lesben und Schwule im Grunde ebenfalls unterworfen sind. Lesben und Schwule leben häufig in sogenannten Beziehungsnetzen, bei denen sehr oft ein vertrauter Partner sehr eng eingeknüpft ist, andere näher und weiter weg für andere Bereiche zwischenmenschlicher Bedürfnisse. Jede/r ist Mittelpunkt seines eigenen Netzes, und die Netze überschneiden sich gegenseitig. Aus heterosexistischer Sicht werden diese Netze häufig falsch gesehen: Der enge Teil des Netzes ähnelt einer monogamen Heten-Beziehung und wird positiv gesehen, der weitere Teil wird wie das heterosexuelle Fremdgehen oder das Einmischen Fremder gewertet. Besonders blöde sind solche Schwule, die hier heterosexuell argumentieren und, wenn man es genau betrachtet, dennoch selber in einem Beziehungsnetz leben.

Seit Beginn der Arbeitsteilung versuchen Menschen, sich die besseren Teile eines gesellschaftlichen Organismus zunutze zu machen, und die schlechteren Teile für andere zu lassen. Um oben zu sein, werden unten Leute gebraucht. Der Mensch benötigt also den Mitmenschen, was nötig macht, Formen des Zusammenseins zu wählen, die gegenüber allen Zusammenlebenden fair sind.
 
1. Zum Begriff der Gay-Family
Die Family (bezeichnend, dass hier der englische Begriff gewählt wird) ist in unserer Szene Vielerlei. Es kommt eigentlich auf den Gesprächszusammenhang an, was jeweils mit dem Begriff gemeint ist. Beim CSD trifft sich die Family, wird zuweilen gesagt. Was aber verbindet denn die Menschen bei einem großen CSD, dass man sie als Family bezeichnen könnte? Ist es die gemeinsamen Ausgelassenheit? Sind denn alle gemeinsam ausgelassen?
 
1.1. Im Kleinen
Die Regenbogenfamilie, so wird eine enge hetenehenähnliche Beziehung aus zwei lesbischen Frauen oder aus zwei schwulen Männern genannt, aber auch die Beziehung zwischen einer lesbischen Mutter mit ihrer Tochter oder ihrem Sohn und ihre Partnerin. Es sind auch zwei schwule Männer und eine lesbische Frau eine Regenbogenfamilie, die als Kernbeziehung seit vielen Jahren zusammen leben, zeitweilig ergänzt mit ihrer gelegentlichen Partnerin und den gelegentlichen Sexpartnern der beiden Männer. Regenbogenfamilien sind ganz unterschiedliche Formen menschlicher Gemeinschaften, die füreinander eine unterschiedlich intensive Verbindlichkeit empfinden. Und dabei ist es übrigens völlig unerheblich, ob zwischen PartnerInnen der jeweiligen Gay-Family Sex stattfindet, oder ob sie SexpartnerInnen von außen vorübergehend oder länger zur Family gehören oder mit den anderen ParnerInnen nichts Verbindendes haben. Die Regenbogenfamilie zeichnet sich eben durch ihre große Vielfalt aus.
 
1.2. Im Mittleren
Die Kneipe mit ihren Gästen, die man fast alle kennt, über die man viel weiß, und wo es auffällt, wenn jemand längere Zeit nicht hier war, das entspricht im weiteren Sinne der Verwandtschaft einer unserer herkömmlichen auf biologische Zusammengehörigkeit begründeten Herkunftsfamilie. Für unfreiwillig oder bewusst alleine lebende Lesben oder Schwule ist sie die Familie. Aber auch Paare oder andere Regenbogenfamilien haben hier ihre weitläufigere Wahl-Verwandtschaft.
Auch lesbische oder schwule oder schwullesbische Gruppen erfüllen diese Familienfunktion. Sie treffen oftmals wöchentlich zu irgendwelchen Themen, aber statt der Diskussion der Sachthemen dominiert die mitmenschliche Konversation, was belegt, dass es das Bedürfnis nach einer gewissen Vertrautheit gibt. Und hier sind gerade die Gruppen wichtig, in der sich die unterschiedlichen Generationen austauschen können, und wenn das positive Interesse an den Lebensverhältnissen wirklich vorliegt, sind hier als Familie auch hier lesbisch-schwule Gruppen von großer Bedeutung, sie entsprechen der archaischen Großfamilie statt der Zerrissenheit in isolierte Paare.

Die Disco ist zu groß, als dass man sich hier verbindlich kennen könnte, vielleicht eine dort auftauchende Freundesclique, die auch andere Plätze der Gemeinsamkeit hat. Kneipen, Gruppen und Freundskreise sind die Ergänzung der Regenbogenfamilie und werden in den Gesprächen und der gesellschaftswissenschaftlichen Literatur oft als die eigentliche Gay-Family angesehen.
 
1.3. Im Großen
Ja ja, der CSD. Besonders in größeren Städten ist das schon ein großes Gefühl einer großen Gemeinschaft, wenn nur die vielen Lesben und Schwulen nicht da wären, mit denen man so gar nichts anfangen könnte oder wollte (kicher, gacker, prust). Die Gay-Community wird vielleicht von so manchen Leuten als eine große Familie gesehen, doch die Leute, die dort hingehen, kennen sich nicht, einige lernen sich kennen, und sie trennen sich wieder am Ende des Festes oder es entstehen hier Freundschaften. Das kann man nun wirklich nur schwerlich “Familie” nennen, mit der Verbindlichkeit der TeilnehmerInnen. Oft sind auch Heten hier bei den CSDs zu finden, denen unsre Feierlaune gefällt. Zwei Erlebnisse mit solchen Heten und zwei Erlebnisse mit sogenannten Gay-People lassen aber zweifeln, ob hier wirklich Gay-Family-Gefühle auftauchen können

Bei der CSD-Parade gab es im SM-Block auch Hetenpaare, bei denen die Männer ihre Frauen am Hundehalsband mit sich führten. Dies widersprach nun demonstrativ den Intentionen der feministischen Lesben, die sich endlich gegenüber der männlichen Vorherrschaft über die Frau emanzipieren wollen und dies auch auf dem CSD bekundet wissen wollen. Die angegriffenen Hetenpaare antworteten auf entsprechende Vorhaltungen, sie wollten sich ihren CSD durch solche Angriffe nicht versauen lassen. Da kann sich dann eine lesbische Frau beim CSD nicht in einer gay-Familie fühlen.

An unserem Infostand meinte eine ältere beleibte Frau, die unseren Button “Heterosexuell? Nein danke!” sah, dass sie als heterosexuelle Frau Mitglied im LSVD sei, sich auch für die Homo-Ehe einsetze, und daher etwas Dankbarkeit aber so etwas nicht verdient habe. Als wir sie fragten, ob sie denn von lesbischen Frau geliebt werden wolle, wurde sie noch ungehaltener, natürlich nicht, das habe doch damit nichts zu tun, aber sie verlange, dass wir das wegräumen sollten, da dies Heterosexuelle diskriminiere, und das gehöre sich bei einem CSD nicht, weil es ja um Toleranz und Harmonie gehe. Heterosexuelle Kritiker dieses Button sollte man fragen, wieso er sie denn eigentlich so ärgere, ob dieser heterosexuelle Mann denn wirklich von einem schwulen Mann geliebt werden wolle, diese heterosexuelle Frau wirklich von einer Lesbe. Und diese Schwulenmuttis, die sich so gerne um die hübschen jungen Schwulen scharen, sollte man fragen, ob sie denn für Homosexualität sind.

In einer Rede im Politzelt beim CSD in Frankfurt erinnerte ich an den Hundertfünfundsiebziger, einem Mann bzw. Männertyp, den es in Deutschland von 1870 bis 1994, also 124 Jahre lang, gab, während draußen die LSU (Lesben und Schwule in der Union), Wahlkampf für die CDU machte. Das ist ein Schlag ins Gesicht aller Männer, ungefähr 50.000, die in der Bundesrepublik Deutschland mittels §175 StGB verurteilt wurden, denn die CDU bestand darauf, dass er in der von den Nazis verschärfter Form noch viele Jahre gültig war, bis in die 60er Jahre. Mit solchen Schwulen, die dort Parteiwerbung machen, kann ich mich nicht in einem Boot fühlen. Ohne Entschuldigung und klare Distanzierung dieser konservativen Organisation CDU/CSU von diesen verbrecherischen Menschenrechtsverletzungen an schwulen Männern kann man doch die Vertreter dieser politischen Organisation nicht als Teil der Gay-Familiy empfinden. Und Lesben und Schwule, die sich dieser Organisation andienen, kann ich auch nicht als Teil unserer Bewegung ansehen und ihre Beweggründe nur in engen Grenzen nachvollziehen, nicht aber billigen.
Uns gegenüber stand der Infostand einer kommerziellen Gay-Zeitschrift, die mit fetziger lauter Discomusik die jungen Passanten anlockte und die Kommunikationsarbeit aller anderer umliegender Infostände unmöglich machte, denn es war nicht möglich, Fragen zu verstehen oder so zu beantworten, dass die Frager sie hören konnten. Diese Rücksichtslosigkeit gegenüber anderen Teilen der Gay-Family lässt auch keine Familiengefühle aufkommen. Aber Geschäft geht offensichtlich über gemeinsame Ziele, falls die von denen überhaupt noch empfunden werden. Vielleicht ist dies für sie aber nur noch ein gewisses Biotop, das hier wunderbar marktwirtschaftlich genutzt werden kann.
 
Zwischen 1.3. und 1.4.
Für ein griechisch-iranisches Paar, das in Frankfurt lebt, sammelten 2005 viele Infostände in der Szene der BesucherInnen Unterschriften. Der Iraner sollte in den Iran abgeschoben werden, während der Grieche Aufenthaltsrecht hatte. Aufgrund dieser Aktivitäten (und vieler anderer Aktivitäten über Anwälte und in politischen Zusammenhängen) ist es tatsächlich gelungen, dass der Iraner ein vorläufiges Bleiberecht erhalten konnten und die Homo-Ehe ganz offiziell eingetragen werden konnte. Das heißt erst einmal, dass er bleiben kann, wenn auch nicht alles sicher ist.
 
1.4. Im ganz Großen
Als die ILGA einen UNO-Status erreichen wollte, führte Jesse Helms, der rechtgerichtete USA-Lobbyist einen heftigen Kampf dagegen. Er sammelte sogenannte Informationen über einzelne Organisationen, die Mitglied der ILGA waren. Wie reagierte die ILGA? Sie schloss die angegriffenen Organisationen aus. Und welchen Status hat die ILGA nun? Hat sie als weltweiter Zusammenschluss lesbischer und schwuler Organisationen viel erreicht?

Der brasilianische Präsident Lula da Silva hatte beantragt, dass in die Konvention der Menschenrechte auch das Recht auf homosexuelle Partnerschaften aufgenommen werden soll. Die islamischen Länder, der Vatikan und die USA wandten sich dagegen. Der Druck von Vatikan und USA innerhalb Brasiliens führte dazu, dass Brasilien diesen Antrag zurücknehmen musste, aber andere Staaten führen das nun weiter.

Internationale Solidarität ist absolut wichtig. Und es ist wahr, ich fühle mich sicherlich einem ausländischen Schwulen familiärer und verbundener als einem inländischen Schwulenfeind. Das ist aber nicht die Gay-Family, sondern die Gay-Nation, von der man neuerdings spricht.
 
2. Der Gay-Individualismus genauer betrachtet
Es ist vielleicht eine Schutzfunktion, wenn man sich nicht in den vertrauten Mustern der Gesellschaft bindet, da man einer Minderheit angehört, der das abgesprochen wird, was die Männer und Frauen der Gesellschaft sanktionieren: die Männlichkeit. Die vertrauten Bindungs-Formen sind ja der heterosexuell dominierten Gesellschaft und ihren Beziehungsstrukturen entnommen und bringen uns dann oft in Sachzwänge, die oftmals nichts mit unserem Leben zu tun haben; die uns im Gegenteil in unserem Leben allzu oft nur hinderlich sind. Das alleine Wohnen und der Rückzug in die eigene Wohnung ist da oftmals der beste Weg. Sicher: Steuerrecht, Sozialrecht usw., alles ist für die Hetenfamilie mit Kindern gemacht. Ehe- und Scheidungsgesetze, alles gilt am besten für Hetenpaare. Vieles an Problemen und am Scheitern unserer Beziehungen und Freundschaften hat sicher damit zu tun, dass uns die übernommene Beziehungsform vor Probleme stellt, die wir ohne diese Beziehungsformen nicht hätten.

In den Nischen der Heten-Gesellschaft leben wir und können nicht anders. Die Gay-Nation ist eine Fiktion, denn wir sind eine Absonderung bzw. Abspaltung der Gesellschaft, die sich als konsequente Hetengesellschaft festlegte, entstanden aus dem moralischen Sortieren und wirtschaftlichen Funktionalisieren des menschlichen Sexverhaltens. Und so leben wir in den jeweiligen menschlichen Gesellschaften so, wie wir es eben grade können, aufgrund der Notwendigkeiten des Rückzuges um unbehelligt zu bleiben und des Sich-Offenbarens, um nicht heterosexuell belästigt zu werden und andere von uns kennen zu lernen.
 
3. Lesbische und schwule Lebensformen
Wie wir leben, ist schlicht von unseren Möglichkeiten abhängig. Die Qualität des Lebens hat auch damit zu tun. Ich meine hier nicht Oberflächlichkeiten wie teure Möbel, Klamotten, sondern die Inhalte des miteinander Lebens. Als Wichtigstes empfinde ich Formen des Zusammenlebens, in denen sich gegenseitige verbindliche Mitmenschlichkeit entwickeln können.

Verbindliche Mitmenschlichkeit zwischen Lesben und zwischen Schwulen gibt es überall, trotz der Rahmenbedingungen, die das im wesentlichen verhindern.
Das Beziehungsnetz ist die vorherrschende Partnerschaftsform unserer Szene, sie wäre sicher auch die vorherrschende Partnerschaftsform der Heten, wären die nicht künstlich in die von Staat und Kirche sanktionierten Ehen-Familie (ein möglichst lebenslanges monogames Paar mit möglichen Kindern in enger Verbindung der Eltern der beiden Ehepartner, die den Kern der Familie darstellen) gedrängt. Das ganze ist mit moralischen und gesetzlichen Verurteilungen sanktioniert. Dennoch wird die Ehe durch das Fremdgehen des Ehemannes (Verhältnisse), die Stammtische und andere männerbündlerische Sozialgruppierungen, das Fremdgehen der Ehefrauen (Die Wimpster mit seinen Kuckuckskinder), die beste Freundin und Vertraute, die Swinger-Clubs und die Prostitution, die Masturbation mit den entsprechenden Phantasien, die Pornoläden mit der sogenannten Ehehygiene usw ergänzt.

In lesbischen und besonders im schwulen Fall sind die Beziehungsnetze Realität, vielleicht besonders bei einigen Lesben, seltener bei Schwulen jedoch unterbrochen durch relativ kurze monogame Zwischenspiele mit Ausschließlichkeit, die den Nachteil haben, dass dabei die Maschen (um im Bild zu bleiben) zu den weiter weg eingeknüpften PartnerInnen gänzlich zerreißen. Sicher liegt bei Lesben und Schwulen in gerade dieser Situation die Auffassung vor, dass ja nun die Lebensstellung gefunden sei und das Abreißen daher nicht so schlimm sei. Bei Vielen reißt es ja nicht gänzlich ab, und die ganzen guten „Bekanntschaften” fungieren eher als „BeraterInnen” oder aus“SchidesrichterInnen”, und das wohl nicht nur ganz uneigennützig. Es ist ja in Wirklichkeit auch nicht notwendig, die Kontakte mit dem Restnetz abreißen zu lassen, denn man ist ja nun nicht plötzlich allen anderen BeziehungspartnerInnen böse, nur weil ich mich vorübergehend mit einem/r einzigen PartnerIn einigeln möchte. Da dies doch nur während einer relativen kurzen Rauschzeit Realität ist, und man es ja im Grunde auch weiß, kann man ja mit dem Netzpartner etwas Geduld haben, wenn er sich halt aus blinder Verliebtheit zeitweilig mal zurückzieht.

Kommt noch der Einwand bezüglich der Sexualität. Also ich habe es eigentlich nie für so wesentlich gehalten, ob in einer Beziehung auch Sex stattfindet oder nicht. Und wenn doch, wie oft hier und wie oft am anderen Ort. Diese Lockerheit dürfe aber dann nicht sein, wenn man/frau mit einer/m Partner/in eine Zeitlang zusammen sei, bekomme ich erklärt. Nun gut, die sexuelle Ausschließlichkeit muss schon sein, denn wenn Kinder gezeugt werden, muss der Mann doch wissen, dass es sein Kind ist und kein Kuckuckskind, und die Frau will nicht, dass der Mann sein Einkommen auch noch an ein außerhalb dieser Kernfamilie existierendes Kind bezahlt. Was bleibt dann noch für sie? Es geht also um Geld, bei diesem Argument, schließlich partizipiert die Ehefrau ja am wirtschaftlichen Erfolg ihres Mannes in einer herkömmlichen heterosexuellen Familie.

Nun kommt es bei den lesbischen oder schwulen Sexualpraktiken doch wohl höchst selten vor, dass Kinder entstehen. Und wenn sich da mal Haut an Haut reibt ... davon geht doch die Welt nicht unter. Wollen wir derart grausam sein, mit unseren PartnerInnen, den Menschen, die wir herzlich mögen? Es ist doch schon seltsam, dass sich ausgerechnet an der Sexualität die Geister derart scheiden. Ist denn die Sexualität die einzige und wesentliche Grundlage eines Beziehungsnetzes oder einer Beziehung? Das kann man aber doch entschieden bestreiten.
 
4. We are a Family
Sind wir? Wir könnten es sein, sollten es auch sein, wenn Du mich fragst. Wir leben ganz unterschiedlich. Das Verbindende könnte sein; dass wir gegenseitig für die Freiheit eintreten, so individuell oder angepasst leben zu dürfen, wie es die unterschiedlichen Menschen unserer Szene für richtig halten. Schließlich ist das ja ihr Leben.

Kommt, macht mit, lasst die unpolitische Ignoranz, hinter der sich nichts anderes verbirgt als konservative Angepasstheit oder prinzipienloses Suchen nach dem eigenen kleinen Vorteil in allen Lebenslagen, koste es (besonders anderen) was es wolle.

Auch wenn der Trend in unserer Szene eher von Ignoranz und Kommerz überlagert ist, finden wir doch überall auch Anderes.

Und wenn wir ehrlich sind, dann haben wir in unserer Szene auch Belege eines gewissen Familiengefühls. Da gibt es gegenwärtig die Solidarität mit den polnischen Lesben und Schwulen, denes es bei der gegenwärtigen polnischen Konservativen Regierung im Verbund mit der polnischen katholischen Kirche gar nicht gut geht. Das wird sich beispielsweise in diesem Jahr auch beim Frankfurter CSD zeigen.

In vielen Städten gibt es auch engagierte Lesben und Schwule, die sich gegen Diskriminierung und für ihre lesbischen und schwulen Mitmenschen einsetze, und zwar ohne, dass sie gleich bezahlt werden. Viele ehrenamtliche Menschen engagieren sich, und diese wiederum werde von anderen Menschen in der Szene unterstützt.
Das alles sind mutmachende Erscheinungsformen in unserer Szene, die zwar vereinzelt sind, die aber zeigen, dass es überall auch anständige Leute gibt. (js)
So
   
   Das ist die Idylle eines Familienbalkons, von dem aus man den Überblick über die Welt hat.
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