85.Ausgabe: Winter-LUST 05/06
 
Die Kreationisten
Kulturkampf in den USA
 
In den USA sind die christlichen Fundamentalisten auf dem Vormarsch. Bush gehört selbst zu ihnen. Zu ihrer Strategie gehört es, in den Schulen wissenschaftliche Erkenntnisse durch Teile der Bibel zu ersetzen, insbesondere möchte sie die Schöpfungsgeschichte die Geschichte mit der Arche pseudowissenschaftlich erklären und an die Stelle von Darwins Erkenntnisse über die Entwicklung der Arten setzen.

Ein „intelligentes Design“, so nennen sie Gott, hat die Welt mit allen Geschöpfen geschaffen, ist ihre wissenschaftliche Aussage, um nicht offen für die Schöpfungsgeschichte eintreten zu müssen, denn formaljuristisch gibt es in den USA einen Unterschied zwischen Wissenschaft und religiöser Überzeugung. Ihr pseudowissenschaftliches Geschwafel soll als Wissenschaft statt als Religion durchgehen. Ob aber die Weltführungsmacht (zumindest aufgrund ihrer militärischen Stärke) es sich lesiten kann, dass die Wissenschaft darniederliegt, kann angezweifelt werden. Hier geht es wohl eher um die Verblödung der unteren Schichten der Bevölkerung. Es erreichte uns nun fognde Nachricht:
 
Juristische Schlappe für “Intelligent Design”
Ein US-Bundesrichter in Pennsylvania hat entschieden, dass die umstrittene Lehre vom so genannten „Intelligent Design“ nicht in der Schule unterrichtet werden darf. In dem 139 Seiten umfassenden Urteil kommt Richter John E. Jones III zu dem Schluss, dass „Intelligent Design” ein „Nachkomme des Krea-tionismus” sei.
Das oberste US-Gericht hatte jedoch bereit 1987 entschieden, dass Kreationismus als religiöse Überzeugung keinen Platz im naturwissenschaftlichen Unterricht habe, da dies gegen die verfassungsmäßige Trennung von Staat und Religion verstoße. Für den Richter steht nach einem sechswöchigen Prozess nun fest, dass die Lehre, nach der eine höhere Macht die Entstehung des Lebens auf der Erde bewirkt haben soll, fundamental gegen die Prinzipien der Wissenschaftlichkeit versto-ße und deshalb als religiös einzuordnen sei. Beobachter werten den Prozess als extrem wichtig für die weitere Auseinandersetzung auf diesem Feld.
Der Schulbezirk Dover Area hatte im vergangenen Jahr angeordnet, dass die Lehre als Alternative zur Darwin-schen Evolutionstheorie zu vermitteln sei. Elf Eltern hatten dagegen eine Klage eingereicht. Der Boston Globe hält es für sehr unwahrscheinlich, dass der Schulbezirk gegen das Urteil in Berufung geht, da acht der neun Mitglieder des Schulrates mittlerweile abgewählt sind.
So hat der obertse Designer, der die Welt geschaffen hat, eine juristische Schlappe erlitten. Dier Kreationisten beziehungsweise die christliche Fundamentalisten meinen es aber ernst und sind weiter auf dem Vormarsch. Erinnert sei daran, dass in den meisten US-Schulen Enthaltsamkeit statt statt Sexualaufklärung und HIV-Prävention gelehrt wird.

Der Kulturkampf in den USA ist durch eine sehr gekonnte und wirzige Variante einfallsreicher gworden. Eine neue Religion kämpft darum, als Religion anerkannt zu werden. Auch in Deutschland gibt es eine Sektion dieser Religion. hoffentlich glauben die nicht wirklich daran:
 
Im Anfang war das „Spaghettimonster“
„Wir glauben fest daran, dass das Universum von einem fliegenden Spaghettimonster erschaffen wurde. ER war es, der alles erschuf, was wir sehen und fühlen“, so lautet das Glaubensbekenntnis der deutschen Sektion der Pastafarianer.
Sie sind Anhänger der neuen Theorie über die Entstehung der Welt. Nach dieser ist die Welt nicht etwa durch Gott oder durch Darwins Evolutionstheorie erklärbar, sondern durch das Wirken des „Fliegenden Spaghettimonsters“. Die Gläubigen dieser neuen Bewegung nennen sich selbst „Pastafari“ oder „Pasta-farianer“ und sind davon überzeugt, dass das „Spaghettimonster“ die Welt erschaffen hat.
Der „nudelige Meister“, der Physiker Bobby Henderson, ist Erfinder des fliegenden Spaghettiklumpens und Prophet dieser neuen „Religion“. Seiner Überzeugung nach wurde die Welt vom nicht nachweisbaren „Fliegenden Spaghettimonster“, kurz FSM genannt, erschaffen. Um die Menschen zu verwirren, hat das „Nudelmonster“ bewusst Hinweise auf eine Evolution gestreut, wie Henderson in einem offenen Brief an die Schulbehörde von Kansas im Juni erklärte - dem Gründungsdatum seiner Religion. Henderson reagierte mit seiner Idee auf einen Beschluss der Schulbehörde, im Biologieunterricht in Kansas neben Darwins Evolutionstheorie gleichberechtigt auch die kreationistische Glaubenstheorie zu unterrichten. Da Henderson zufolge die „Spaghettimonster“-Weltentstehungstheorie ebenfalls nicht auf Glauben, sondern auf Wissenschaft basiert, müssten nun neben Darwins Evolutionstheorie und Kreationismus auch seine Theorie des „Fliegenden Spaghettimonsters“ in den Schulen von Kansas unterrichtet werden, argumentierte er in seinem Brief. Längst gibt es zahlreiche Anhänger des „Fliegenden Spaghettimonsters“. Die Nutzer von BoingBoing.net sind davon überzeugt, dass Jesus der Sohn des „Nudelmonsters“ ist. Sie bieten eine Million US-Dollar für denjenigen, der den Beweis dafür erbringen kann, dass Jesus nicht der Sohn des „Nudelklumpens“ ist.
 
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