- 78. LUST, Frühling 04
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- Terrorismus
Die Anschläge gegen Menschen, die
in Madrid zur Arbeit oder zur Schule gehen, diese Anschläge
wurden also von Terroristen verübt. Was sind
denn Terroristen für Leute? Welche Ziele haben sie?
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- Wenn man nicht schnell urteilen, sondern
erst einmal genauer analysieren will, wenn man aufgrund der Medienberichte
so recht weiterkommt, dann kann man in ein Lexikon schauen. Ich
schau gerne ins Meyers.
TERROR, rücksichtsloses Vorgehen, Bedrohung, Unterdrückung.
Im eigentlichen Sinne eine Erscheinungsform des politischen Machtkampfes,
bei dem die humanistischen und demokratischen Normen außer
acht gelassen werden; nach klassischen Verständnis Gewaltmaßnahmen
von oben (Staatsterror, Polizeiterror) mit denen despotische
oder totalitäre Herrscher Opposition oder Widerstandsbewegungen
unterdrücken. Mittel solcher Schreckensherrschaften, die
es schon im Altertum gab und deren herausragenste Formen im 20.
Jahrhundert die NS-Herrschaft in Deutschland sowie der Stalinismus
in der Sowjetunion darstellen, sind unter anderem Vermögenskonfiskation,
Deportation, Foltermaßnahmen, Zwangsaustreibung von Minderheiten
und Liquidierung politischer Gegner.
Demnach sind Regierungen und Obrigkeiten Terroristen, wenn sie
ihre Bevölkerung oder ihre politischen GegnerInnen terrorisieren?
Aber da gibts doch noch den Unterschied, dass in der Sowjetunion
meines Wissens die politischen Gegner liquidiert wurden, in NS-Deutschland
aber auch Menschen, die einer religiösen oder anders gearteten
Minderheit angehörten, unabhängig davon, wie sie politisch
standen.
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- Was ist eigentlich genau terrorisieren? Schauen
wir mal ins Lexikon:
TERRORISIEREN; jemanden bedrohen, einschüchtern, Terror
ausüben.
Also dient das Terrorisieren der Einschüchterung? Man bringt
Leute um, um die anderen einzuschüchtern? Wenn man nun,
wie in dem Beispiel in Madrid, Teile der arbeitenden Bevölkerung
umbringt, wen will man da einschüchtern? Kann man so Regierungen
erpressen?
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- Also schauen wir mal weiter im Lexikon unter
Terrorismus:
TERRORISMUS, Sammelbezeichnung für unterschiedliche
Formen politisch motivierter Gewaltanwendung, unter anderem durch
revolutionäre oder extremistische Gruppen und Einzelpersonen,
die auf Grund ihrer zahlenmäßigen Unterlegenheit gegenüber
dem herrschenden Staatsapparat mit auf besonders hervorragende
Vertreter des herrschenden Systems gezielten, meist grausamen
direkten Aktionen die Hilflosigkeit des Regierungs- und Polizeiapparates
gegen solche Aktionen bloßstellen, Loyalität von den
Herrschenden abziehen und eine revolutionäre Situation schaffen
wollen; sie unterscheiden durch die Verfügbarkeit bzw. Nichtverfügbarkeit
von Macht und Herrschaft und die Form der Gewaltanwendung vom
staatlich angeordneten Terror, der von Staatsorganen oder von
durch den Staat gedeckten privaten Gruppen durchgeführt
wird. (...)
Also demnach ist Terrorismus eine gewaltsame (also terroristische)
Methode, politische Ziele durchzusetzen, die von der Gesellschaft
oder der Bevölkerung nicht akzeptiert werden. Und dies wird
von der Staatsmacht durchgeführt oder von Organisationen,
die gerne die Staatsmacht wären.
Man kann also nicht so direkt fragen, welche Ziele der Terrorismus
hat, denn er dient nur dem Angstmachen, dem Niederhalten der
Bevölkerung, er dient auch dem Manipulieren der Bevölkerung,
und dieses Verängstigen und Terrorisieren ist eine Methode
zugunsten eines anderen politischen Zieles. Teror wird von ungeliebten
Gruppen oder Regierungen benutzt, um an der Macht zu bleiben
oder an die Macht zu kommen.
Wer Menschen bedroht, ermordet usw. um an der macht zu bleiben
oder an die macht zu kommen kann nicht das Wohl der Bevölkerung
im Auge haben, sondern nur die eigenen Interessen. Mit Terror
wird gegen den Willen der Bevölkerung oder Gesellschaft
gekämpft. Mithin kann von Organisationen, die sich für
das Wohl der Menschen und die Freiheit von Menschen einsetzen,
Terror nicht angewandt werden. An der Methode, an die Macht zu
kommen, erkennt man auch die Methode, wie die Betreffenden zugunsten
eigener Interessen herrschen, unterdrücken usw. würden,
sofern sie mit ihrem Terror Erfolg haben.
Nun ist ja auch so, dass sich Bevölkerungen gegen Gewaltherrscher
wehren, und diese Wehren wird von den Gewaltherrschern gerne
als Terrorismus bezeichnet. Das wäre aber nicht Terrorismus,
sondern bestenfalls Tyrannenmord. Dazu an anderer Stelle mehr.
Anlass dieser Überlegungen ist der Terror gegen die Passgiere
von Vorortzügen nach Madrid. Diese Terroristen haben dort
sicherlich keinen Tyrannen vermutet, sondern spanische Arbeitnehmer
auf dem Weg zu ihrer Arbeit. Zu erwähnen wären vielleicht
die Manipulationsversuche der konservativen spanischen Regierung,
indem sie schnell behauptete, die ETA stecke dahinter, um den
Sozialisten bei der Wahl zu schaden, die ja gerade mit der baskischen
Terororganistion verhandelten, um den Terror einzudämmen
bzw. zu reduzieren. Da wäre dies der spanischen Regierung
gerade recht gewesen, dass es die ETA war und nicht die moslemischen
Fundamentalisten.
Die konservative Regierung hat gegen den Willen der Bevölkerung
am Krieg teilgenommen. Und um vor der Wahl die Erinnerung an
diesen Krieg nicht hochkommen zu lassen, sondern die Opposition
blöd aussehen zu lassen, belog die Regierung die Bevölkerung,
die Verbündeten, die EU-Miniter und die Uno. Es zeugt vom
hohen politischen Bewusstsein der politisch bewussten spanischen
Bevölkerung, dass sie sehr schnell dieses Lügengespinst
durchschaute, und in den Straßen der großen Stätte
verwandelten sich die Trauerkundgebungen für die Opfer desAnschlages
in Protestkundgebungen gegen die Lügenpolitik der spanischcen
Konservativen, die außerdem noch den Anschlag zum Vorwand
nehmen wollte, die Wahl durch das Ausrufen des Notstandes zu
verhindern, und damit gleichzeitig noch die Medien kontrollieren
zu können, was bei einem Staatsnotstand möglich ist.
Dies war ein eindeutiger Staatsstreich-Versuch. Auch in diesem
Fall hat der derzeitige spanische König die Unterschrift
unter diese Dokumente verweigert und so zum wiederholten Male
das Ende der spanischen Demokratie verhindert.
In den CDU-dominierten Medien in Deutschland wude nun behauptet,
der Terrorismus hätte letztlich das Ende der spanischen
Unterstützung der US-Irakpolitik versursacht, und so hätten
die Terroristen mit dem Anschlag einen Sieg errungen. Diese verlogene
Interpretation soll wohl die deutsche Bevölkerung davon
anlenken, dass 2006 oder früher durch einen Regierungswechsel
in Berlin Deutschland auch zu den Befürwortern der US-Kriegspolitik
gehören wird, wie das Frau Merkel ja schon überdeutlich
durch ihre damalige Reise zu Herrn Busch demonstrierte. In Wirklichkeit
war es die spanische Irak-Politik, die der Bevölkerung kurz
vor der Wahl durch das Lügenverhalten der konservativen
Regierung kurz vor der Wahl wieder deutlich bewusst wurde.
Und den Muslimen, die mit klammheimlicher Freude das Tun dieser
Terroristen beobachten, sei gesagt: dies richtet sich nicht (nur)
gegen andersgläubige Menschen. wenn die politischen Drahtzieher
dieser Terroristen Macht bekämen, ist ihnen das Leben der
eigenen Bevölkerung auch nichts wert. (js)
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