68. LUST Oktober/November 01
 
Bauchnabelbilder beim Festival „Folklore im Garten“ in Wiesbaden
Wie sieht die Welt für die Leute aus, die hinter einem infostand stehen? Beim diesjährigen Festival „Folklore im Garten“ haben wir ein Kamera mitgenommen und fotografierten nach außen. Und bei dam sagenhaften Wetter war dies beinahe Folter. Den schönsten Leuten schauten wir auf den Bauchnabel. Was nutzt die ganze Schönheit, wenn man sie nicht anfassen kann?
 
 
 
 
 
 
 
Auch hier füllten viele FestivalbesucherInnen noch Fragebögen im Zusammenhang mit der Initiative „Was tun gegen rechts“ aus. So war wenigstens mal was los, an unserem Stand auf einem Fest, wo wir das bunte Blümchen waren, das rosa I-Pünktchen.

Folklore im Garten ist ein altes Fest in Wiesbaden. Die Betreiber bemühen sich, den Initiativen, die es in dieser Stadt und der Umgebung noch gibt, dei Möglichkeit freizuhalten, sich hier zu präsentieren, neben all den kommerziellen Ständen. Und es ist mit Abstand das größte Fest, bei dem wir anwesend sind. Schräg gegenüber von uns stand der Flüchtlingsrat, hier links seht Ihr den Sam, rechts neben uns die Antifa-Jugend, mit der wir uns blendend verstanden.

Leider gab es in didesem Jahr auf dem Festgelände Ärger, denn das Ordnungsamt griff hart durch und verlangte strikt von den StandbetreiberInnen, dass sie nach 12 Uhr nichts mehr ausschenkten und verkauften. In den Jahren vorher gab es dies nicht. Und das führte dazu, dass es putz gab. Warum das Ordnungsamt dies tat?
 
Weil die Stadt von einer Koalitionsregierung sozusagen regiert wird, die sich aus der CDU, der FDP und einem Republikaner zusammensetzt, der allerdings aus seiner Partei ausgetreten ist und sich der FDP annähert. Bei Abstimmungen kann sich die 1-Personen-Mehrheit der CDU-FDP-Koalition auf die Stimmen der Republikaner verlassen. Uns so konnten Schritt für Schritt alle SPD- und Grünen-DezenentInnen durch CDU-, FDP- und Rep-Dezernenten (Tschuldigung, jetzt auch FDP) ersetzt werden. Gefährlich ist der Schulterschluss der bürgerlichen Mitte mit rechts, ist unsere These. Das zeigte sich bei der Hamburg-Wahl und bei der Hessen-Wahl in Form der Ausländer-Kampagne.

Regierungen unter Einbeziehung von Rechtsradikalen gibt es außerdem schon in Italien und in Österreich. Und dass die Hamburger Landesregierung dort seit der Wahl, auch noch hinzuzurechnen ist, ist anzunehmen oder kann sicherlich nicht ganz ausgeschlossen werden. Dirt haben CDU und FDP, um regieren zu können, den Rechtspopulisten Schill in eine Koalitionsregierung geholt.

Auf jeden Fall war an unserem Stand Andrang, alle wollten den Polit-Fragebogen ausfüllen und viele wollten bei der Initiative „Was tun gegen rechts“ mitmachen. Insofern war dies ein erfolgreiches Fest für uns. Wir werden auf jeden Fall unsere Aktivitäten gegen rechts im nächsten Jahr fortführen. (RoLü)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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