- 108. Print-Ausgabe, Herbst-LUST 2011
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- Die Eurokrise - Über den Sinn des
Geldes
Natürlich hätte ich gerne eine
höhere Rente, aber die Rente wird ja Jahr für Jahr
gekürzt, indem sie an die Lohnsteigerungen nicht mehr angepasst
wird. Merkels Nachholfaktor sorgt dafür, dass von der Rentenanpassung
jedes Mal ein Stück abgeschnitten wird. Und die Jungen brauchen
gar nicht zu grinsen, denn was uns Alten gekürzt wird, bleibt
ihnen als Kürzungsfaktor auch erhalten.
- Geld macht im Prinzip schon Sinn, denn es
ist ein äußerst praktisches Tauschmittel. Um etwas
zu kaufen braucht man über das Tausch-Zahlungsmittel nicht
zu streiten, nur noch um die Höhe. Und hat man einen realen
versicherungspflichtigen Arbeitsplatz bei einer soliden Firma
und leistet dort solide seine Arbeit, dann kann man auch einen
realen Lohn erwarten, der zum Teil als Geld ausgezahlt wird und
zum andere Teil als Einzahlung in Versicherungen, besonders für
Gesund-heitsprobleme, für die Rentenzeit und für die
Überbrückung von Arbeitslosigkeit. Nun ja, die erworbenen
Versicherungsansprüche hinken ja mehr und mehr.
Ich kann mit meinem Geld die Wohnungsmiete zahlen, die Heizkosten
usw., die Raten für den gebrauchten Wagen und alles, was
von überall her auftauchende Leute von mir haben wollen,
die wie Hyänen um uns herumschleichen. Zunehmende Gebüren
nämlich für alles, was wir sonst noch benötigen.
Und dann schließlich auch noch, was wir essen und anziehen
wollen.
Dazu brauche ich Geld und dafür habe ich mein ganzes langes
Leben lang gearbeitet, habe Geld erhalten und erhalte nun eine
eher karge Rente.
Man kann sagen, dass man Geld liebt, weil man es braucht, ohne
Geld gibts nichts, und weil es einem besser geht, wenn man mehr
davon hat.
Wenn wir es dabei belassen könnten, könnte man vielleicht
einigermaßen zufrieden sein. Doch da gibt es noch Leute,
die Geld erhalten, ohne dafür etwas erzeugt oder sonstwie
erarbeitet zu haben. Sie benutzen Geld auf dem Geldmarkt wie
die FischverkäferInnen den Fisch auf dem Fischmarkt, obwohl
Geld nur einen geringen Materialwert hat und man es nicht essen
kann.
Sie Handeln damit, und zwar so, dass sie die Gewinne machen und
die Verlust, die werden dann unter uns aufgeteilt, so dass unsere
Löhne und Renten weniger und weniger werden, im Verhälnis
zu den Preisen für die Produkte, die wir zum Leben eintauschen
(kaufen) müssen. Die Gewinne für die einen sind eben
die Verluste für die anderen.
Und genau das gefällt mir am Geld überhaupt nicht,
dass man in den privaten USA-Ratingagenturen festlegen kann,
dass gerade diese Staaten dort zum Beispiel viel mehr Zinsen
zahlen müssen, wenn sie selber Geldgeschäfte machen,
als die USA, obwohl gerade USA mit Abstand die höchsten
Schulden pro Kopf bei ihren eigenen Banken hat.
Soll man doch das Geld nur nehmen, um die Dinge zu bezahlen,
die man im Leben braucht, anstatt mit Geld zusätzlich noch
zu handeln, und die Verluste dann die Leute zahlen lassen, die
für ihr Geld arbeiten oder gearbeitet haben.
Solches Geld, mit dem nicht gehandelt werden soll, gibt es, es
ist nicht frei handelbar, oder wie man unter den Bankern sagt,
nicht konvertierbar. Dieses nichtkonvertierbare Geld dient dann
dafür, wozu wir es brauchen. Dann wären die Spekulanten
unter sich und ihre Schulden könnten sie nicht auf uns und
die griechische oder spanische usw. Bevölkerung abwälzen.
Und die anderen, die auf dem Geldmarkt mit ihrem und (nicht mehr)
mit unserem Geld handeln wollen, sollen dafür irgendein
Spielgeld nehmen, von Monopoly zum Beispiel, und die Suppe selber
auslöffeln, statt frech zu behaupten, wir, die wir solide
unser Leben land arbeiten, hätten über unsere Verhältnisse
gelebt.
Na klar, wenn sie an unser Geld wollen, dann kommen solche Töne,
mit denen sie sagen wollen, wir seien selber schuld daran, dass
sie sich spekuliert haben und auch selbstverschuldete Verluste
hatten statt immer nur Gewinne einzustreichen.
Baroso möchte nun die Tobinsteuer einführen. Was das
ist? Die spekulativen Geldsummen sollen auch besteuert werden.
Die Union hat im Prinzip nichts dagegen, wohl aber die FDP. Klar
doch, war ja anzunehmen. Und das auf diese Weise eingenommene
Geld wir Baroso für den EU-Haushalt. Das sehen aber die
Staaten, die alle zustimmen müssten, gar nicht ein. Die
wollen das, was über ihre Banken läuft, selber haben.
Wie wärs denn mit dem Rettungsschirm?
Der Steuersatz soll für alle Geschäfte nur 0,1% der
Umsatzsteuer betragen, mit zwei Ausnahmen: Staatsanleihen dürfen
steuerfrei gehandelt werden und bei Derivaten gilt ein ermäßigter
Satz von 0,01 % .Derivate scheinen also besonders förderungswürdig
zu sein. Welches Zeichen man damit setzen wollte, ist unklar.
Laut Medienbericht soll ab 2014 der Kauf und Verkauf von Wertpapieren,
Anleihen, Aktien und Derivaten zwischen Banken, Versicherungen
und allen weiteren Finanzhäusern besteuer werten. Ausgenommen
sei auch das Privatkundengeschäft.
Und was sind Devirate? Derivate sind Finanzinstrumente,
deren Preis oder Wert von den künftigen Kursen oder Preisen
anderer Handelsgüter, Vermögensgegenstände (Wertpapiere
wie zum Beispiel Aktien oder Anleihen) oder von marktbezogenen
Referenzgrößen (Zinssätze, Indices) abhängt.
Der Begriff lässt sich nicht scharf abgrenzen und wird überwiegend
als Sammelbegriff für Finanztermingeschäfte verwendet.
Das schreibt Vikipedia.
Naja, mit meiner Rernte und meinem früheren Gehalt hat das
wohl nichts zu tun. Aber da das angeblich unklar ist und nicht
genau abgrenzbar, und da dies erst ab 2014 erhoben werden soll,
sind bis dahin dann wohl alle Finanzgeschäfte Devirate,
wegen der noch niedrigeren Seuer.
Eigentlich ist die Steuerhöhe doch schon recht lächerlich,
aber Wirtschaftskommentatoren meinen ja, dass soll so nierdrig
sein, damit die Institute überhaupt bezahlen.
Könnte man nicht die Lohnsteuer auf diesen Satz senken?
Das würden dann alle liebend gerne bezahlen. Und dies soll
dann das Spekulieren bei Geldgeschäften eindämmen?
Und die FDP macht ihren risen Wirbel um diesen Prozentsatz? Naja,
wenns um die eigenen Konten geht, ist man wohl sehr sehr Pingelich.
Schon gibts eine UInterschriftenaktion, um Rösler zur Einsicht
zu breingen, diese Blockade aufzuheben. Siehe im Internet www.lust-zeitschrift.de.
Dort unter Nachrichten: Oktober. Da findet Ihr dies und noch
allehand anderes mehr.. (js)
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