106. Print-Ausgabe, Frühlings-LUST 2011
 
s-ss-ß
Über den S-Laut in deutscher Sprache und die Nützlichkeit des Buchstaben ß
 
In unserer Sprache ist es üblich, dass die Betonung (Aussprache) der Wörter an der Schreibweise zu erkkennen ist. Und umgekehrt, dass an der Schreibweise die Aussprache zu erkennen ist. Und genau aus diesem Grund wurde der Buchstabe "ß" erfunden.
 
Wis benutzen nämlich den s-Laut stimmhaft, also summend, wie zum Beispiel im Wort "Hase" oder im Wort "Vase" usw. Oder stimmlos, eher zischend, wie z.B. im Wort "Hass".
 
Wir haben noch eine andere wichtige Reglung, nämlich dass man die Vokale (Selbstlaute), z.B. a, e, i, o, u kurz aussprechen kann oder lang.
 
Dies machen wir meistens so, dass wir beim kurzausgesprochen Vokal den nachfolgenden Konsonanten (Mitlaut), b.B. b, c, d, usw. verdoppeln.
Also beim Wort "Halle" wird der Buchsatbe "a" kurzgesprochen, daher wird das "L" verdoppelt.
 
Beim S-Laus wird diese Reglung kompliziert, weil er ja für zwei unterschiedliche Laute (Klänge) benutzt wird, siehe oben.
 
Daher benutzen wir beim Wort "Gasse", wo der Buchstabe "a" kurz ausgesprochen wird, das doppelte "s".
Und bei dem Wort "Straße", wo das "a" lang ausgesprochen wird, nehmen wir den Buchstaben "ß".
 
Ihr seht also, der Buchstabe "ß" hat seine wichtige Berechtigung. Den Buchstaben "ß" gibt es nur als kleingeschriebenen Buchstaben.
 
Wenn man nun das Straßenschild mit laute Garoßbuchstaben schreiben möchte, gibt es das "ß" gar nicht. Daher behelfen sich die meisten Leute mit "ss", was aber deshalb falsch ist, weil man dann STRASSE so aussprechen müsste wie die Rassel oder das Gequassel.
 
Da der Buchstabe "ß", der nach einem lang ausgesprochenem Vokal benutzt wird, ursprünglich aus den Buchstaben"S" und "Z" gebildet wurde, um die Schärfe in diesem S-Laut auszudrücken, müsste man nun, wenn man über kein "ß" verfügt, das Wort Straße mit Großbuchstaben so schreiben "STRASZE". Oder man müsste noch ein "ß" als Großbuchstaben erfinden.
 
Seht Euch mal das nebenstehende Bild an, dort habe ich die Entwicklung des Buchstaben "ß" lesbar dargestellt, egal welche Schrften Ihr auf dem Rechner habt, um dies zu erklären.
 
Wir, vor der Redaktion der Zeitschrift LUST machen das nun so, falls ein "ߧ unte Großbuchtaben nötig wird, dass wir die Buchstaben "SZ" benutzen, um diesen schrfklingen Laut hinter einem langgesprochenen Buchstaben entsprechend zu umschreiben, ohne dass die Rechtschreibreglung in unserer Sprache durcheinandergerät, beziehungsweise die Leute völlig durcheinander geraten.
 
Ich habe als Lehrer die Erfahrung gemacht, dass viele (erwachsene) Schüler von mir damals verlangten, endlich die "neue Rechtschreibregung" zu benutzen, weil lsie glaubte, die Reglungen um das "ß" würden dann wegfallen.
 
Das war aber ein großer Irrtum. Die "neue Rechtschreibung" hat zwar ehebliche Verbesserungen bei der Groß- und Kleinschreibung gebarcht, aber bei s-ss-ß war sie halbherig, ebenso wie z.B. auch bei der Kommareglung.
 
Da benutze ich zum Beispiel bei den "verkürzten Nebensätzen" deshalb immer noch ein Komma, weil dies einfach lesefreundlicher ist und das Verstehen eines Satzes damit besser gelingen kann.
 
Für Lehre gibt es nämlich über die reine Sachfrage noch ein weiteres Problem, dem sie sich zu stellen haben, nämlich den Verstandenwerden.
Und am besten wird man verstanden, wenn man das, was man aussagt, klar strukturiert und klar gleidert.
Und bei diesen Sätzen, die wir so wunderbar ineinanderschachteln können, um Bezüge und Zusammenhänge herstellen zu können, hilft uns das Komma, das dann die Sätze lesefreundlich macht.
Aber dies wäre ein anderes Thema, das ich vielleicht hier mal an anderer Stelle erkläre, denn eigentlich geht es mir in meiner Zeitschrift ja auch nur darum, richtig verstanden zu werden.
 
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