100. Print-Ausgabe, Herbst-LUST 09
 
Zur politischen Lage im Lande und zur politischen Lage der SPD
Stellen wir und ein politisches Gebilde, beispielsweise einen Staat, als Mensch vor. Dann finden wir die politischen Pateien dort vor, wo man das Sitzfleisch braucht, nämlich am Arsch. Die Arschloch ist die politische Mitte. Und da wollen alle rein.

Die Arschbacken haben aber das Sitzfleisch, die Spalte dazwischen eher nicht. Die linke Arschbacke besteht gegenwärtig bei uns aus SPD, Linke und Grüne. Die rechte Arschbacke eher aus CDU, CSU und FDP. Das sind die Parteien, auf denen das Gesamtwesen im Moment sitzt. Zwar behaupten Union und FDP immer, sie wären die Mitte, dies aber nur, um der demokratischen Linken unterstellen zu können, die wären außerhalb des Arsches.

Wer links oder rechts im Parlament sitzt, diese Gesäßgeographie stammt aus dem kaiserlichen Parlament. Rechts saßen die Adligen, der Klerus und die konservativen Bürgerlichen, und links saßen die Sozialdemokraten. Der Adel ist in bürgerlichen Demokratien kein politischer Faktor mehr. Es gibt also noch die demokratische Rechte und die demokratische Linke. Bei der Bundestagswahl hat die Rechte gewonnen. Die stellen die Regierung.

Die Pateien der Rechten haben die Aufgabe, besonders dem Bürgetum zu nutzen. Das Bürgertum, das sind die Banken, die Konzerne und auch kleinere mittelständige Betriebe, beziehungsweise ihre jeweiligen Besitzer.

Die Parteien der Linken haben die Aufgabe, besonders die Arbeitnehmer zu unterstützen, durch Reformen deren Lage zu verbessern, damit die Menschen, wenn sie den Reichtum der anderen erarbeiten, davon so viel abbekommen, dass sie damit leben können.
Dass sich die Sozialdemokraten vor 160 Jahren gegen den Widerstand der Rechten gründen konnten, hatte auch etwas mit der miserablen Lage zu tun, in der die Arbeitnehmer damals lebten. Die Gewerkschaften bildeten sich und ihr damaliger politischer Arm: Sozialdemokraten.

Deren Nutzen wurde auch von den Rechten gesehen, was zu einer Spaltung führte, als die SPD für die Kriegskredite des Kaisers stimmte und mittels Polizei gegen streikende und demonstrierede Arbeiter vorging. Es entstanden damals die unabhängigen Sozialdemokraten, aus denen sich dann über einige Etappen die Kommunisten bildeten, die nicht mehr daran glaubten, mit Reformen Verbesserungen erringen zu können, und die auf Revolution setzten. Sie behaupteten, die marktwirtschaftlichen Staaten wären eine Diktatur des Bürgertums über die Arbeiterklasse und wollten diese Diktatur in eine Diktatur der Arbeiterklasse über das Bürgertum austauschen. Ob dies geht, kann ich nicht sagen. Aber dort, wo die Kommunisten regier(t)en, ist eine Diktatur auch über die Arbeiterklasse entstanden.

Die rechte bürgerliche Arschbacke war aber nicht immer demokratisch. Vielen gefielen die Zugeständnisse an die Arbeiter nicht. Sie glaubten, das Recht zu haben, alleine ihren Willen durchzusetzen, und zwar mit Gewalt gegen die Demokratie. So spalteten sich von den Konservativen die Nationalisten ab. Die Nationalisten gehören aber nicht zur demokratischen Rechten. Ihre Diktatur 1933 - 45 war das schlimmste, was einem Volk passieren kann und den Nachbarvölkern auch. Sie ermordeten Teile der eigenen Bevölkerung und überzogen die Welt mit Krieg. Und das taten sie mit einer rassistischen Ideologie.

In Deutschland sitzen (bis auf einige Ausnahmen), derzeit keine Nationalisten in den Parlamenten. Es gibt hier im wesentlichen nur die demokratische Rechte und die demokratische Linke.

Die demokratische Linke ist sich in vielen Fragen uneins. Die SPD hat sich so weit über die Spalte hinweg in das Gebiet der rechten Arschbacke geschoben, ist so weit ins Loch gekrochen, dass dies den wohlhaben Bürgern nutzte und nicht den Arbeitnehmern. Da rülpste das Loch in der Mitte zufrieden, aber den Arbeitnehmer stank das und sie wollten lieber gar nicht mehr wählen als diese. Links hat sich aber auch die Partei "die Linke" angesiedelt, entstanden aus dem linken Teil der SPD und den Resten der DDR-SED.
 
Die Linke ist eine eindeutige reformerische Partei und keine revolutionäre. Wenn beiden sozialdemokratische Parteien zusammenarbeiten wollten, können sie wirkungsvoll die Lage der Arbeitnehmer verbessern. Und die Grünen müssten auch im Boot sein, denn es kommt nicht nur darauf an, dass man aus Atomkraftwerken einen möglichst hohen Gewinn herausschlägt, sondern die große Masse der Bevölkerung muss auch noch Gemüse zu essen bekommen, das nicht verstrahlt ist und auf Land wohnen, durch das die Menschen nicht schleichend vergiftet werden. Man will doch was haben, vom Leben, das ohnehin kurz genug und oft recht schwer ist.

Übrigens, die anderen Parteien, die den Staat DDR regierten, die CDU und die Bauernpartei der DDR, sind längst in die CDU eingetreten, so wie die Liberalen (LDPD) und die Nationalisten (NDPD) der DDR in die FDP eingetreten sind.

Wie die Lage nun ist, wird die neue Regierung 4 Jahre auf einer Arschbacke absitze und den Banken und den Konzernen zuarbeiten. Sie will die Atomkraftwerke länger laufen lassen und die Strokonzerne haben schon ihre Forderungen dazu angemeldet, deren Aktien steigen.

Und der Arbeitgeberverband möchte nun den Kündigungsschutz für Arbeitnehmer abbauen, und zwar, um angeblich mehr Arbeitnehmer einzustellen. Mehr als sie brauchen können? Die Arbeitnehmer, die sie brauchen können, haben sie doch schon.

Und nun geht es darum, die Leute zu entlassen, die man in Kurzarbeit noch nicht rausgeworfen hat, um die Wahl zu gewinnen. Das zeichnete sich schon einen Tag nach der Wahl ab. Klar dass die regierende Rechte ihre Maßnahmen nun verscheiern wird. Der Kündigungsschutz wird reduziert, damit mehr Arbeitnehmer eingestellt werden. Die Atomkraftwerke laufen länger, damit mehr Geld für Windkraftwerke da wäre usw.

Der rechte Flügel der SPD steht nun vor dem Scherbenhaufen, den er angerichtet hat, und dass die Arbeitnehmer die SPD nicht mehr wählten, ist doch klar. Man hätte die SPD nur wählen können, um die gegenwärtige Politik mit Hartz 4 und Rentenküzungen durch die Rente mit 67 zu bestätigen. Das haben sich diese Herren selber zuzuschreiben. Man darf links eben nicht rechts sein. Ist man es dennoch, wie z.B. in Thüringen, dann will man gar nicht links sein, man tut nur so. Nach rechts ins Loch kriechen und nach links treten, das bringt ihnen keine Wähler mehr. (js)
 
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